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Christian Redtenbacher, Walter Skokanitsch (c) Kunstmeile Krems

Die Welt der Comics

04.07.2024 um 13:47, Friederike Ploechl
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(Auf)gezeichnet. In seinem Museum sollen Menschen ins Gespräch kommen, sich mit den Kunstwerken ­aus­einandersetzen und herzlich lachen können.

Sie sind seit 2012 Direktor des Karikaturmuseums Krems. Die Erfüllung ­Ihres Lebenstraums?
Ja, da ist mir ein Lebens-traum in Erfüllung gegangen – vor allem deshalb, weil ich nicht damit gerechnet habe. Ich leitete in Linz die Medienwerkstatt im O.K Centrum für Gegenwartskunst. Während eines Urlaubs in Rom musste ich wegen einer Lebensmittelvergiftung das Hotelzimmer hüten. In der hauseigenen Bibliothek waren unglaubliche Comics zu finden – die Italiener sind ja verrückt nach Fumetti! Ich war derart begeistert, dass ich mich entschloss, die Kunst des Comic in Österreich zu forcieren. 

Wann haben Sie erstmals Ihre Freude an den Eigenheiten der Comic-Figuren entdeckt?
Als Kind habe ich schon Bilderbücher geliebt, und an den Comics wie - „Micky Maus“, „Clever & Smart“ und vor allem „Fix & Foxi“ konnte ich mich gar nicht sattsehen. Mit 14  Jahren waren mir dann andere Dinge wichtig, wurde Ingenieur, wie von meinem Vater erhofft – dachte dabei aber immer an Daniel Düsentrieb. Erst die Lebensmittelvergiftung in Rom weckte wieder meine alte Leidenschaft.

2009 haben Sie in Linz das ­„NEXT-COMIC Festival“ gegründet …
…  das mittlerweile zu den wichtigsten deutschsprachigen Festivals der Comic-Welt zählt. Das Festival konzentriert sich auf die Arbeit der Comic-Künstler, weit weg vom üblichen Comic-Merchandising-Angebot. Linz hat eine stark zeitgenössische Künstlerszene und einen modernen urbanen Kunstbegriff, daher ist das Festival hier ideal angesiedelt.

DEIX. Manfred, bekannt dafür, immer zu spät dran zu sein, arbeitete noch, während das Taxi bereits wartete. Endlich ließ er seinen Bleistift fallen, schlüpfte in den nächstbesten Anzug und stieg ins Taxi zu seiner Marietta.

Wie waren Ihre beruflichen Begegnungen mit Manfred Deix?
Ich hatte die Ehre, mit Manfred einige Jahre zu arbeiten. Er ist ein Jahrhundertkünstler, und jetzt – Jahre nach seinem Tod – sehe ich, wie frei und ungebremst seine Karikatur war. Diese Freiheit fehlt uns heute, und seine Kunst wirkt auch heute noch sehr stark. Nicht umsonst wurde der erste abendfüllende Anima-tionsfilm Österreichs nach seiner Lebensgeschichte konzipiert: der „Rotzbub“.

Ab 13. Juli ist das „Spring-field“-Universum bei Ihnen zu Gast in Krems … 
… darauf bin ich wirklich stolz: Wir zeigen erstmals in Europa über 150 handgezeichnete Bilder und Cels aus den ersten 13 Staffeln zu den „Simpsons“ aus der Sammlung von William Heeter und Kristi Correa. 

Otto. Als Otto Waalkes die „Romy“ für sein Lebenswerk erhielt, ließ er es sich nicht nehmen, die Ausstellungen im Karikaturmuseum Krems zu besichtigen. Eine Mitarbeiterin präsentierte eine Tour de Force durch Ottos komische Welt.
Janosch. Der Kinderbuchautor sollte vor 300 Besuchern lesen, als er mir mitteilte: „Ich mag nicht bei den Kindern sein, sie strengen mich an.“ Im Publikum saß Schauspieler Gregor Seberg, also fragte ich ihn, ob er die Lesung übernehmen könnte.

Wordrap

Ein perfekter (freier) Tag beginnt mit … einer Lauf-runde in den -Gärten von Schönbrunn mit meiner Partnerin Julia 

und endet … mit einem Glas Wein und einem guten Gedankenaustausch über Kunst und Literatur. 

Sport betreibe ich ...  gerne schwimmend im Stadthallenbad Wien. 

Zum Lachen bringen mich ... noch immer die Deix--Cartoons, die für heutige Maßstäbe ungewöhnlich direkt, erfrischend schmutzig und universell ehrlich sind.

Meine größte Herausforderung ... ist derzeit die Ausstellung mit original Film Stills der „Simpsons“-Serie im Kari-katurmuseum Krems und im Atomkraftwerk Zwentendorf.

Steckbrief

Name: Gottfried Gusenbauer

Geburtstag: 11. April 1968

Familienstand: in Partnerschaft, eine Tochter 

Hobbys: Lesen, vor allem Graphic Novels 

Lieblingsort: leider viel zu selten: der Badeplatz bei der Ruine Reichenstein in Tragwein 

Lebensmittelpunkt: Julia, ihr Sohn Oskar und ich wohnen in Wien. Mein Arbeitsplatz ist in Krems und an den Wochenenden treffe ich meine Tochter Franziska in OÖ – „Klimaticket“ ist mein zweiter Vorname.

Lebensmotto: Don‘t stop me now (nach Freddie Mercury).

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