Energie vom eigenen Balkon liegt voll im Trend
Die Energiekrise hat uns alle zum Umdenken gezwungen. Energie sparen und optimieren ist angesagt. Ein wesentlicher Baustein ist die Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Und genau bei diesem Punkt ist Österreich als Land der Mieter besonders gefordert. Rund 43 Prozent der Österreicher leben zur Miete und können nicht so einfach eine leistungsstarke PV-Anlage aufs Dach schrauben. Deswegen boomen seit der Coronapandemie sogenannte Balkonkraftwerke, die einfach am Balkon oder auf einer Terrasse montiert werden können.
Sichtschutz mit Mehrwert
Balkonkraftwerke gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Meist sind es ein bis fünf Paneele (je nach Leistung), die einfach ans Geländer des Balkons gehängt werden. Da dies dann als Sichtschutz deklariert werden kann, sollte es mit den Nachbarn keine Probleme geben. Trotzdem ist eine Genehmigung durch den Vermieter oder die Genossenschaft eine gute Idee, um Problemen vorzubeugen. Sind die Paneele montiert, braucht es nur noch einen Wechselrichter und eine Steckdose. Der durch die Paneele erzeugte Strom fließt dann ins Netz der Wohnung und senkt die Energiekosten. Optional lässt sich so ein Setup auch mit einem kleinen Speicher ausstatten, um die erzeugte Energie speichern zu können. Ein weiterer wichtiger Fakt ist die Ausrichtung der Paneele. Optimal ist eine Süd- oder Südwestausrichtung. Nord- oder Ostbalkone eignen sich nur sehr bedingt zur Stromerzeugung.
Rechtliches und Kosten
Natürlich gilt es in allen Fällen, die Rahmenbedingungen zu erfüllen. So dürfen in Österreich mit einem Balkonkraftwerk derzeit maximal 800 Watt über die Steckdose eingespeist werden. Zwar können die Paneele leistungsfähiger sein, die Leistung des Wechselrichters muss jedoch mit eben diesen 800 Watt begrenzt sein. Der Betrieb des Balkonkraftwerks muss dem Netzbetreiber bekanntgegeben werden. In Österreich ist dies relativ einfach per Formular möglich. Am besten den eigenen Netzbetreiber kontaktieren und nachfragen, bevor geplant wird. Sollte ein Überschuss des Balkonkraftwerks ins Stromnetz fließen, also eingespeist werden, gibt es bei den kleinen PV-Anlagen kein Geld dafür. Insofern könnte ein Speicher hier überschüssige Energie speichern.
Durch den Boom der kleinen Solaranlagen haben sich mittlerweile viele Anbieter darauf spezialisiert. Eine einfache Installation mit Paneelen und Wechselrichter ist ab ca. 500 Euro erhältlich. Wer Speicher und mehr Leistung will, muss natürlich mehr ausgeben. Eine Grazer Firma ist einer der Marktführer bei Balkonkraftwerken. EET Energy bietet sowohl Kraftwerke mit als auch ohne Speicher an. Besonders clever ist das System mit Speicher, genannt Solmate. Die Paneele füllen den Speicher tagsüber auf und abends oder nachts wird stetig Energie freigegeben. Das ganze System lässt sich per App einfach überwachen. Aufgrund des großen Hypes um die Solmates ist die Firma aber derzeit auf Monate ausgebucht.
Balkonkraftwerk mit Speicher
Diese Anlagen sind die Rolls-Royce unter den Balkonkraftwerken. Neben den Paneelen und dem Wechselrichter wird die erzeugte Energie auch gespeichert und abends oder nachts, wenn keine Sonne scheint, abgegeben. Die Kosten für Anlagen mit Speicher sind höher und die Amortisation dauert dementsprechend länger. Dafür wird die gewonnene Energie aber nicht verschwendet.
Was brauche ich dafür:
- Solarpaneele, optimal in Süd- oder Südwestausrichtung
- Wechselrichter mit maximal 800 Watt Leistung (die derzeit maximal erlaubte Leistung). Dieser kann in den Speicher integriert sein.
- Montagematerial für die Pa-neele und ein geeignetes Geländer
- Eine Genehmigung des Vermieters oder der Genossenschaft
Balkonkraftwerk ohne Speicher
Wer schnell und einfach Energie einsparen will, der nimmt ein Balkonkraftwerk ohne Speicher. Aufwendige Installationen fallen weg und die Energie wird ins Stromnetz der eigenen Wohnung eingespeist. Nachteil: Entsteht ein Überschuss, wird zwar der Strom ins Gesamtnetz eingespeist, man bekommt dafür aber kein Geld wie bei großen und starken Solaranlagen. Balkonkraftwerke ohne Speicher starten meist bei rund 500 Euro. Bei optimaler Ausrichtung lässt sich rund ein Drittel des durchschnittlichen Jahresverbrauchs einsparen.
Was brauche ich dafür:
- Solarpaneele, optimal in Süd- oder Südwestausrichtung
- Einen Wechselrichter mit maximal 800 Watt Einspeiseleistung. Mehr ist derzeit in Österreich nicht erlaubt.
- Montagematerial für die Pa-neele und ein geeignetes Geländer
- Eine Genehmigung des Vermieters oder der Genossenschaft