Frauen, die Reise-Geschichte schrieben
Fanny Bullock Workman (1859 – 1925): Mit dem Fahrrad von Spanien über Marokko bis zum Himalaya
Geografin, Schriftstellerin, Bergsteigerin und Weltenbummlerin: Die US-Amerikanerin Fanny Bullock Workman schreckte vor keinem Abenteuer zurück und unternahm mit Ehemann William Hunter Workman viele Entdeckungsreisen. Zum Beispiel fuhren die beiden 4.500 Kilometer mit dem Rad von Spanien bis Marokko. Im Anschluss daran erfolgte eine zehn Jahre andauernde Radreise mit zahlreichen Zwischenstopps bis zum Himalaya. Als wäre das noch nicht genug, bestieg Bullock Workman 20 Berge mit über 4.850 Metern Höhe. 1906 stand sie auf dem Gipfel des Pinnacle Peaks (6.930 Meter) und stellte damit den Höhenrekord für Frauen auf. Lange Zeit galt sie als einzige Frau, die jemals eine Höhe von 6.930 Metern erklomm.
Freya Madeline Stark (1893 – 1993): Die Entdeckung des Tals der Assassinen im Orient
Die Reiseleidenschaft der in Paris geborenen Freya Stark wurde bereits an ihrem neunten Geburtstag geweckt, als sie die fantastischen Erzählungen „Tausendundeine Nacht“ geschenkt bekam. Die Faszination für den Orient ging so weit, dass sie nicht nur Geschichte studierte, sondern auch Arabisch und Persisch lernte. Getrieben von ihrem Interesse reiste sie zwischen 1927 und 1979 mehrmals in den Nahen Osten, Bekanntheit erlangte Stark mit ihrer Entdeckungsreise 1930 in das damals noch unerforschte Tal der Assassinen. 1972 verlieh ihr die britische Königin Elisabeth II. den Titel „Dame Commander“ – quasi den Ritterschlag für Frauen. Weitere Erkundungen führten die Forschungsreisende unter anderem in den Jemen sowie nach Ägypten, mit 86 Jahren in den Himalaya. 14 Jahre später verstarb sie im Alter von 100 Jahren in Italien.
Amelia Earhart (1897 – 1937): Bei dem Versuch einer Weltumrundung mit dem Flugzeug verlor sie ihr Leben
1921 holte sich die US-Amerikanerin die Fluglizenz, fortan war für die begeisterte Fliegerin keine Strecke zu weit. Amelia Earhart stellte sogar einen Weltrekord auf: Als erste Frau flog sie auf einer Flughöhe von 4.300 Metern. Am 20. Mai 1932 überquerte Earhart im Alleinflug den Atlantik. Gepackt vom Streben nach mehr, unternahm sie fünf Jahre später den Versuch einer Solo-Weltumrundung. Diese waghalsige Aktion wurde ihr zum Verhängnis: Auf der Strecke von Neuguinea zur Howlandinsel geriet die Pionierin in Not, kam an ihrem geplanten Ziel nie an. Auch eine großangelegte Suchaktion durch die US-Regierung brachte keinen Erfolg. 1,5 Jahre lang galt Earhart als verschollen, ehe sie im Januar 1939 für tot erklärt wurde.
Heidi Hetzer (1937 – 2019) und „Hudo“: Mit über 70 Jahren auf Weltreise
Die deutsche Unternehmerin und begeisterte Rallyefahrerin leitete bis 2012 eines der größten Autohäuser in Berlin und galt bis zu ihrem Tode als unerschrockene Weltenbummlerin. Im stolzen Alter von 77 Jahren startete Heidi Hetzer eine Weltreise in einem Oldtimer. Das aus den 1930er Jahren stammende Gefährt „Hudo“ begleitete sie von Berlin nach Osteuropa, weiter über Teheran bis nach China und anschließend Richtung Australien. Von dort setzte Hetzer nach Amerika über, durchquerte Kanada, die USA und Südamerika. Bevor es mit ein Frachtschiff zurück nach Europa ging, erkundete sie noch Teile Afrikas. Im März 2017 wurden Heidi Hetzer und „Hudo“ am Brandenburger Tor von Familie und Freunden in der Heimat willkommen geheißen. Insgesamt war die Berlinerin 2,5 Jahre lang in der Weltgeschichte unterwegs.
Karen Darke (geb. 1971): Eine Paralympia-Siegerin überquert die grönländischen Eiskappen
Ihre Querschnittslähmung hält die Engländerin weder von sportlichen Höchstleistungen noch von Abenteuerreisen ab. Karen Darke nahm mehrfach an Paralympischen Spielen teil, gewann 2012 in London Silber im Zeitfahren, vier Jahre später Gold in Rio de Janeiro. Die heute 50-Jährige überquerte zudem 1996 mit einem Handfahrrad das Himalaya-Gebirge und verbrachte auf einer Expedition zehn Wochen in einem Kajak, um die Strecke von Vancouver (Kanada) bis nach Juneau (Alaska) zurückzulegen. Vier Jahre später überquerte sie die grönländischen Eiskappen in einem Sitz-Ski und überwand dabei knapp 600 Kilometer in eisiger Kälte und Schnee.
Hayley Arceneaux (geb. 1991): Die jüngste Weltraumtouristin
Milliardär und Amateur-Astronaut Jared Isaacman ließ sich 2021 von SpaceX ins All katapultieren und nahm auf dem Flug „Inspiration4“ acht zivile Personen mit. Eine davon war die junge Amerikanerin Hayley Arceneaux, die schon als Kind Astronautin werden wollte. Die damals als Arztassistentin tätige Amerikanerin wurde für die medizinische Versorgung der Weltraumtouristen auserkoren. Hayley Arceneaux ist nicht nur die jüngste Weltraumtouristin, sondern auch die erste Person, die mit einer Knochenprothese ins Weltall flog. Als 10-Jährige erhielt sie die erschütternde Diagnose Knochenkrebs und nach einer Operation eine Knie- und Oberschenkelknochenprothese.
Taylor Demonbreun (geb. 1994): In einem Jahr und 194 Tagen um die Welt
Die junge Kanadierin stellte 2018 einen Weltrekord auf, indem sie innerhalb eines Jahres und 194 Tagen alle 196 souveränen Staaten der Welt bereiste. Während der 18-monatigen Weltreise gab Taylor Demonbreun rund 70.000 Dollar aus.
Laura Dekker (geb. 1995): Das Reisen wurde ihr in die Wiege gelegt
Das Reisen und Segeln wurden der Niederländerin im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt: 1995 wurde sie während einer Weltreise ihrer Eltern in Neuseeland geboren, die Segelleidenschaft lebte der Vater vor. Nach mehreren Anläufen startete die damals erst 14-jährige Laura Dekker 2010 ihre Solo-Weltumseglung, nach knapp 1,5 Jahren auf See erreichte sie 2012 die niederländische Karibikinsel Sint Maarten. Damit gilt Dekker als die jüngste Einhandseglerin, die eine alleinige Weltumsegelung schaffte. Offiziell anerkannt wurde ihr Weltrekord allerdings nie, da das Guinness-Buch der Weltrekorde keinen Wettlauf um die Welt von Kindern unterstützen möchte.
