Coolcation: Warum Reisen in den Norden boomen
Inhalt
- Paradoxer Trend
- Beliebter Süden
- Authentizität im Fokus
- Auf der Suche nach Polarlichtern
- Hitzefreie Destinationen
Verschneite Landschaften, atemberaubende Polarlichter und Abenteuer wie Husky-Schlittenfahrten – dass der Winter im Norden etwas ganz Einzigartiges ist, wissen Reisende schon lange. Nun boomen Destinationen wie Norwegen, Schweden und Island aber auch im Sommer. Statt im Mittelmeer zu plantschen, zieht es immer mehr Leute in kältere und rauere Landschaften. Woran das mitunter liegt? An den extremen Hitzeperioden im Sommer, bedingt durch den Klimawandel.
Paradoxer Trend
"Coolcation" nennt sich der Reisetrend, der von der schwedischen Tourismusagentur "Visit Sweden" ins Leben gerufen wurde. Denn während sich die einen über die starke Nachfrage freuen, kritisieren andere den zweischneidigen Trend. In den Flieger steigen, um Tropennächten und 40 Grad zu entkommen? Klingt doch etwas paradox. Auch eine 2023 erschienene Tourismus-Studie der Europäischen Union unterstreicht die Trendumkehr. "Wir stellen ein klares Nord-Süd-Muster bei den Veränderungen der Tourismusnachfrage fest. Die nördlichen Regionen profitieren vom Klimawandel, während die südlichen Regionen mit erheblichen Rückgängen der Tourismusnachfrage konfrontiert sind", lautet das Fazit. So hat auch Austrian Airlines den Reisetrend in den Sommerflugplan integriert: Ab Sommer werden mit Edinburgh, Sylt und den norwegischen Lofoten drei neue kühle Destinationen angeflogen.
Beliebter Süden
Wird also der Süden Europas als bisheriger Urlaubs-Hotspot an Attraktivität verlieren? "Nein. Ich bin davon überzeugt, dass man mit der Hitze umgehen kann und sich anpassen wird. Urlaub bedeutet in erster Linie Erholung, man kann seine Aktivitäten also der Destination nach wählen. Die Leute werden aber sicher wählerischer werden, was den Zeitraum ihres Urlaubs betrifft", erklärt Claudia Barboric vom Reisebüro Kuoni. Die Frage, ob auch Kuoni eine stärkere Nachfrage nach "coolen" Reisezielen bemerke, kann Barboric aber nur mit einem "zum Teil" beantworten. "Es ist eine schöne Alternative für Naturliebhaber, die in den Sommermonaten aktiv sein wollen. Der erholungssuchende Badeurlauber sehnt sich aber nach warmen und ruhigem Meerwasser. Selbst die schönsten Strände auf Sylt oder Rügen laden aufgrund der frischen Temperaturen nur eine kurze Zeit zum Baden ein", so die Expertin.
Authentizität im Fokus
Vor allem Outdoor-Fans und Individualtouristen reisen immer häufiger gen Norden. In den meisten Fällen suchen sie eine Prise Abenteuer und/oder die Ruhe der endlosen Weiten. "Die Gäste, die zu uns kommen, wollen inmitten der Natur entschleunigen. Statt All Inclusive bieten wir das einfache Leben, quasi zurück in die Vergangenheit", erzählt Alexandra Paulomo von METSÄ KOLO. Die Finnin, die mit 19 nach Österreich ausgewandert ist und mittlerweile zwischen den beiden Ländern pendelt, vermietet urige Blockhütten im Süden von Finnisch Lappland. Ihre Devise lautet: klein, aber fein. Deshalb setzt Alex auf nachhaltigen Tourismus. So arbeitet sie beispielsweise mit Dorfbewohnern zusammen, um ihren Gästen möglichst authentische Erlebnisse zu bieten.
Auf der Suche nach Polarlichtern
Die Sommer in Finnisch Lappland sind im Gegensatz zum Winter noch ruhiger. "Im Moment sind die touristischen Gebiete wie Rovaniemi komplett überfüllt. Der kleine Flughafen quillt vor Reisenden über", so Alex. Ein Grund dafür sind sicher die diesjährigen Polarlichter, die durchaus als Superlativ eingestuft werden dürfen. Aufgrund der starken Sonnenaktivität und der vielen Sonnenstürme gilt 2025 als eines der besten Jahre überhaupt, um die tanzenden Lichter zu bewundern. Zeit für eine Reise bleibt auf jeden Fall noch genug – im Herbst stehen die Chancen besonders gut.
Hitzefreie Destinationen
- Norwegen: Das Land der Fjorde und Gletscher ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten
- Schweden: Ob Stockholm und Göteborg oder das malerische Småland – Schweden boomt
- Finnland: Das Land der tausend Seen lockt Abenteurer und Ruhesuchende
- Island: Das sagenumwobene Island bietet eine unglaubliche Natur
- Schottland: Mystisch und rau – wer kein Problem mit Regen hat, wird Schottland lieben
- Kanada: Endlose Weiten, unglaubliche Nationalparks und quirlige Städte machen Lust auf mehr
- Grönland: Eine Reise in das ewige Eis ist und bleibt ein unvergessliches Erlebnis