Tech-Blog: Samsung Galaxy S22+ im Test
2022 gehen die Koreaner den Weg der Diversifizierung weiter. War 2021 das S21 Ultra noch den kleineren Brüdern ähnlich ist heuer alles anders. Das S22 und das von mir getestete S22+ sind anders als das Ultra, welches eher der Note-Serie nachempfunden wurde. Jene die also nicht 1.250 Euro für das absolute Topmodell 2022 ausgeben wollen, können zum kleineren S22 und S22+ greifen. Dafür bekommt man neue Technik im altbekannten Kleid mit ein paar Upgrades. Ob das reicht?
Design - ein Juwel!
Obwohl ich kein oberflächlicher Mensch bin, hat es mir das Design des S22+ angetan. Es ist hinten flacher, seitlich auch und wirkt damit kantiger als die Vorgänger. Die Android-Welt geht diesen Weg zwei Jahre nachdem Apple seine iPhones kantiger gemacht hat und das gefällt mir. Das S22+ liegt sehr gut in der Hand, die Rückseite ist in einem matten weiß und die Vorderseite flach, also ohne abgerundete Displayecken. Das Kameramodul wirkt zwar diesmal etwas aufgesetzter als beim S21, fügt sich aber trotzdem sehr schön seitlich ein. Alles in Allem ist das S22+ eines der schönsten Android-Geräte aktuell und ein wahrer Handschmeichler.
Technik - nicht alles Gold...
Unter der schicken Haube glänzt die 2022er Generation nicht ganz so stark. Der hauseigene Exynos 2200 Prozessor soll zwar mit AMD-Grafik glänzen, tut sich zumindest bei Benchmarks aber oft schwer. Vor allem an die Leistung eines Apple A15 bionic, der mittlerweile schon ein halbes Jahr am Buckel hat. Im Alltagsgebrauch ist er schnell genug und ihm zur Seite gestellt sind 8GB RAM, sowie in meinem Testgerät 128GB Speicher. Ein besonderes Highlight ist das Dynamic AMOLED 2X, 120Hz, HDR10+ Display mit bis zu 1.750 Nits Helligkeit. Die wird zwar nur im Automatikmodus erreicht, bedarf aber einer Sonnenbrille um sie auszuhalten! Spaß beiseite, das Display ist wirklich hell, schnell und mein Highlight beim S22+.
Beim Akku wurde heuer eingespart. Und zwar um ganze 300 mAh. Statt 4.800 wie beim S21+ gibt es nur mehr 4.500 mAh. Das merkt man leider an der Akkulaufzeit, die nicht mehr an jene des S21+ rankommt. Dafür kann das S22+ mit bis zu 45 Watt geladen werden, beim S21+ war bei 25 Watt Schluss. Wireless Fast charging beherrscht das S22+ übrigens auch, mit bis zu 15 Watt. Die restliche Ausstattung ist sehr gut. WiFi6, Bluetooth 5.2, IP68-Zertifizierung (wasserdicht), Fingerabdrucksensor unter dem Display (Ultraschall) und vieles mehr.
Kamera - Allrounder
Bei der Kamera gibt es ein ordentliches Upgrade. Der Hauptsensor schafft heuer 50-Megapixel (S21+: 12 Megapixel). Dafür ist das Teleobjektiv (max. 3x-Zoom) mit 10-Megapixel am Papier viel kleiner als jenes des S21+ (64-Megapixel). Das Ultraweitwinkelobjektiv ist gleich geblieben. Insofern hat man also drei Linsen zur Auswahl, die gute Fotos produzieren. Wer die volle Kameradröhnung braucht, muss sowieso zum S22 Ultra greifen, aber für Hobbyfotos und Schnappschüsse reicht die Kamera des S22+ völlig aus.
Fazit - etwas zu teuer fürs Gebotene!
Das S22+ kostet mit 8GB RAM und 128GB Speicher 1.049 Euro UVP! Das ist wirklich ein Brocken Geld. Dafür ist es meiner Meinung nach zu teuer und Samsung möchte, dass man zum S22 Ultra greift. Das kostet zwar 200 Euro mehr, bietet aber auch viel viel mehr (Kamera, S-Pen, Akkulaufzeit,...) und ist das um Welten bessere Gerät. Außerdem gibt es um diesen Preis kein Ladegerät und auch die ab Werk angebrachte Displayschutzfolie wurde heuer eingespart. Wer also in den Genuss der 45 Watt Ladeleistung kommen will, muss wieder ein teures Ladegerät kaufen. Zumindest ein USB-C Kabel gönnen uns die Koreaner noch in der Box.
Nur zum Vergleich: Um 100 Euro mehr bekäme man dafür ein Xiaomi 12 Pro mit 120 Watt Ladeleistung samt Ladegerät, Displayschutzfolie und Schutzhülle im Lieferumfang! Oder um 150 Euro weniger ein Xiaomi 12 mit 67 Watt Ladeleistung, ebenso mit sämtlichem Zubehör inkludiert. Ja, Samsung eifert hier Apple nach und möchte unter dem Deckmantel des Umweltschutzes Geräte einsparen. De facto ist es aber ein Geldbeschaffungsmechanismus, denn wie wir von Apple mittlerweile wissen hat der Verzicht auf das Ladegerät im Lieferumfang Milliardeineinsparungen gebracht. Das wird bei Samsung nicht viel anders sein.
Das S22+ ist für mich ein Gerät, das irgendwie dazwischen sein will, es als Sandwichkind aber sehr schwer hat. Das Gerät bekommt von mir 7 von 10 Bewertungspunkte. Wer die beste Samsung-Experience 2022 will MUSS zum S22 Ultra greifen. Und wer nicht unbedingt Samsung haben will, hat mittlerweile günstigere Alternativen mit besserem Lieferumfang.
Bis zum nächsten Mal!
Hinweis: Das Testgerät wurde mir von Samsung für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Der Testbericht entsteht unabhängig und wird vor Veröffentlichung nicht an Samsung zur Freigabe gesendet.
Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben.