Huawei P50 Pocket im Test: Große Klappe - viel dahinter?
Bevor ich in den Test eintauche ein kurzes Vorwort: Ich mag Foldables, alleine der Gedanke ein Smartphone zusammenklappen zu können ist genial. Und besonders angetan haben es mir, als Kind der 90er Jahre, die Klapphandys. Daher war für mich auch das Samsung Galaxy Flip, als es damals erschien eine der sinnvollsten Bauweisen von Foldables. Zugeklappt superkompakt und aufgeklappt ein vollwertiges Smartphone.
Diese Beschreibung trifft auf das Huawei p50 Pocket auch zu 100% zu. Die Bauweise ist einfach genial gelöst, es ist ein richtiger Hosenschmeichler und trägt im zugeklappten Zustand nicht auf. Klappt man es auf, hat man allerdings ein 6,9-Zoll großes AMOLED-Display, einfach genial!
Design und Technik - ein Juwel!
Fangen wir mit dem oberflächlichen Teil an. Huawei hat wieder einmal in die Vollen gegriffen und einen rausgehauen. Das P50 Pocket ist wirklich wunderschön designt und greift sich total hochwertig an. Die leicht geriffelte Oberfläche gefiel zwar nicht jedem, mir persönlich aber ganz gut. Im zugeklappten Zustand ist das Gerät superflach und klappt vollständig zu, es bleibt kein Spalt zwischen den beiden Hälften. Das wirkt sich auch auf den ausgeklappten Zustand aus, denn die Falte im Display ist, verglichen zum Mitbewerber Galaxy Flip, sehr dezent und kaum spürbar. Tolle Leistung! Kamerahügel und Außendisplay (1-Zoll, OLED) fügen sich perfekt ins Gesamtbild ein.
Unter der schicken Haube werkt ein Snapdragon 888 4G, flankiert von 8GB RAM und 256GB Speicher. Aufgrund der noch immer herrschenden Restriktionen zwischen China und den USA, kann das P50 Pocket also kein 5G! Der Akku ist mit 4.000 mAh sehr großzügig bemessen, das merkt man an der guten Laufzeit (besser als jene beim Galaxy Flip mit nur 3.300 mAh). Das Gerät hat einen seitlichen Fingerabdrucksensor, Stereo-Lautsprecher und alle nötigen Verbindungen an Bord. Gegen Wasser oder Staub geschützt ist es allerdings nicht!
Software und Kamera - abgespeckt!
Wer bei der Kamera, aufgrund des P50 Labels eine ähnliche Kamera erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Der 40-Megapixel Hauptsensor ist zwar sehr ordentlich und zumindest am Papier dem 12-Megapixel Sensor des Samsung Galaxy Z Flip 3 haushoch überlegen. Aber das restliche Setup glänzt eher weniger. Der 13-Megapixel-Ultraweitwinkelsensor ist in Ordnung und macht saubere Bilder. Eher als Spielerei muss ich den 32-Megapixel UV-Sensor abtun. Hier wäre ein dedizierter Zoom besser gewesen! Die Selfie-Kamera macht recht ordentliche Bilder. Pros nutzen aber die Hauptkamera für Selfies, die werden dann nämlich supergut!
Und ja ich muss es leider ansprechen, das leidige Thema Software: Auch das P50 Pocket wird OHNE Google-Dienste ausgeliefert. Es läuft EMUI 12, basierend auf Android am Gerät. Heißt: Apps für Android funktionieren, brauchen diese Apps jedoch das Google-Play Umfeld verweigern sie teilweise oder ganz den Dienst. Huaweis AppGallery und Petal Search werden aber immer besser und die Chinesen buttern Millionen in die Akquise von Softwareentwicklern, die für das Huawei Ökosystem entwickeln. Langfristig will man damit die Nummer drei hinter Android und Apple werden.
Fazit - cool, stylisch aber recht teuer!
Was mache ich jetzt mit dem P50 Pocket. Es ist hochwertig, macht Spaß und ist wirklich gelungen. Aber mit einer UVP von 1.299 Euro ist es richtig teuer und kommt eben mit Software- und Hardwareeinschränkungen. Noch dazu ist der schärfste Mitbewerber, das Samsung Galaxy Z Flip 3 schon richtig im Preis gesunken und teilweise für unter 1.000 Euro erhältlich.
Ich kann daher nur absoluten Huawei-Enthusiasten eine uneingeschränkte Kaufempfehlung abgeben. Wer in das Ökosystem investiert hat und sich darin wohlfühlt, bekommt sicher das stylischste Huawei Gerät bis dato. Für alle die in den Foldable-Markt einsteigen und reinschnuppern wollen, ohne auf das Google-Ökosystem verzichten zu wollen, eignet sich das P50 Pocket leider nicht und ist zu teuer.
Das Gerät bekommt von mir 9 von 10 Hardwarepunkte und 6 von 10 Softwarepunkte. Es ist ab sofort zu einem Richtpreis von bereits erwähnten 1.299 Euro erhältlich. Vorbildlich zu erwähnen ist jedoch der Lieferumfang. Schutzhülle, sowie Fast-Charger (max. 40W wired) liegen bei und müssen nicht extra erworben werden!
Mehr Fotos:
Bis zum nächsten Mal.
Hinweis: Das Testgerät wurde mir von Huawei für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt.
Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben