Tech-Blog: Redmi Note 11 Pro 5G im Test
Bevor ich mich um das Gerät kümmere, ganz kurz ein Exkurs zu Xiaomi. Die aufstrebende Marke aus China (Nr. 3 in Österreich hinter Samsung und Apple) teilt sich in drei Bereiche. Die Xiaomi-Geräte stehen für hochwertige Flaggschiffe. Die Redmi-Geräte sind hochwertige Mittelklasse-Geräte und die Poco-Geräte sind eine Mischung aus beidem. Flaggschiff-Specs zum Mittelklasse-Preis.
Die Redmi-Geräte sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, weil sie sehr gute Leistung um günstiges Geld versprechen. Das von mir getestete Redmi Note 11 Pro 5G tut das auch und ist noch dazu sehr sehr hochwertig verarbeitet. Trotzdem gibt es den einen oder anderen kleinen Kritikpunkt.
Design und Hardware - schickes Kleid mit etwas schwächelnder Hardware!
Die Haptik und das Design des Redmi Note 11 Pro 5G haben mich schlicht begeistert. Das Design ist an die aktuellen iPhones angelegt und daher eher kantig. Ich mag diese Designsprache sehr, ist aber natürlich Geschmackssache. Die Rückseite mit dem matten Glas ist wahnsinnig gut gelungen und der Kamerahügel fügt sich ins Gesamtbild ein. Auch die restliche Verarbeitung ist makellos, das Gerät bietet außerdem IP-53 Zertifizierung und ist damit zumindest gegen Spritzwasser geschützt. Wasserdicht ist es jedoch nicht!
Unter der Haube begegnet mir viel Licht aber auch ein wenig Schatten. Das 6,67-Zoll-AMOLED-Display mit seinen 120 Hz Bildwiederholrate und einer Peak-Helligkeit von bis zu 1.200 Nits ist definitiv ein großes Highlight. Auch der 5.000 mAh große Akku mit 67-Watt Schnelladefunktion bietet sehr lange Laufzeiten. Und auch die Hauptkamera mit 108-Megapixel macht sehr schöne Fotos. Die drei wichtigsten Dinge eines Smartphones passen somit perfekt: Schönes Display, lange Laufzeit und eine alltagstaugliche Kamera. Leider kann der diesjährige Prozessor nicht zu 100% überzeugen. Es handelt sich um den Snapdragon 695 5G aus dem Jahr 2021. Der bietet zwar 5G-Konnektivität, hat aber für Spiele und andere rechenintensive Aufgaben nicht wirklich viel Schmalz. Bei den Benchmarks liegt er zwar etwas über dem Snapdragon 720G (Hatte ich zum Vergleich zur Hand), etwas neuere Mittelklasseprozessoren lassen den 695 5G aber mehr als alt aussehen. 6GB RAM und 128 GB Speicher stehen zur Verfügung. Der UFS-Speicher ist mit Version 2.2 auch nicht der Allerschnellste, für die Mittelklasse aber mehr als ausreichend. Auch die vorhandenen Stereo-Lautsprecher klingen eher blass und werden nicht sonderlich laut.
Aber was bedeutet das? Naja es ist in etwa so, wie wenn man die Karosserie eines Porsche mit einem 3-Zylinder-Motor mit 90 PS zusammenspannt. Optik und Verarbeitung sind definitiv auf Porsche-Niveau, aber der Motor kann nicht wirklich mithalten. Bei der Bedienung durch die Menüs kam es daher oft zu kleinen Rucklern und auch die 120 Hz-Bildwiederholrate scheint mit dem schwächeren Prozessor nicht immer wirklich zu halten sein. Außerdem dauert die Verarbeitung von geschossenen Fotos manchmal etwas lange. Das Gesamtpaket ist aber weit davon entfernt ein schlechtes zu sein, nur sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass man nicht den aktuellsten Prozessor bekommt.
Software und Kamera - stetig besser!
Gute Arbeit leistet Xiaomi/Redmi mittlerweile mit der Software. MIUI 13 ist sehr gelungen und performant, zwar läuft auf dem Redmi Note 11 Pro 5G noch Android 11 und nicht die neueste Version Android 12, aber das merkt man ob des stark individualisierten System sowieso nicht.
Die Kamera des Redmi Note 11 Pro 5G macht sehr gute Fotos und ist auf einem für diese Preisklasse sehr hohem Niveau. Obwohl der zweite und dritte Sensor deutlich abfallen. So gibt es einen 8-Megapixel-Ultraweitwinkelsensor und den für China fast obligatorischen 2-Megapixel Macrosensor, der eher Gimmick als supernützlich ist.
Fazit - solides Gerät!
Das Redmi Note 11 Pro 5G ist als Gesamtpaket sehr solide. Leidet aber unter starker Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Wer mehr Performance, schnelleren Speicher und in etwa ähnliche Akkulaufzeit will, der sollte sich das Poco F3 ansehen. Es kostet ähnlich wenig und ist dem Redmi Note 11 Pro 5G bis auf die Kamera in den meisten Bereichen haushoch überlegen (Bis auf die Kamera!).
Wer allerdings das neueste und heißeste Design haben will und mit dem etwas schwächelnden Prozessor leben kann, der kann getrost zum Redmi Note 11 Pro 5G greifen. Es wird in Österreich ab April für rund 329 Euro UVP verfügbar sein, wobei es aus Erfahrung mit den Preisen schon am Anfang etwas nach unten gehen dürfte.
Das Gerät bekommt von mir 7 von 10 Bewertungspunkte, und ist eine Empfehlung für alle, die iPhone-Design wollen, dafür aber nicht ihre Niere geben wollen. Mein Tipp: Am besten im Markt ihrer Wahl vom Design und der Haptik überzeugen.
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Hinweis: Das Testgerät wurde mir von Xiaomi für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Der Testbericht entsteht unabhängig und wird vor Veröffentlichung nicht an Xiaomi zur Freigabe gesendet.
Weekend-Redakteur Lukas Steinberger-Weiß ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben.