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ALAIN JOCARD / AFP / picturedesk.com

NFT-Hype: Geldvernichtung oder geniales Investment?

10.02.2022 um 14:09, Lukas Steinberger-Weiß
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Ende 2021 wurde das erste SMS der Welt als NFT (Non-Fungible Token) versteigert und erzielte über 100.000 Euro. Seitdem sind diese digitalen Bildchen weltweit bekannt und werden gehypt. Aber was sind NFTs und ist es sinnvoll zu investieren?

Ein NFT (Non-Fungible Token) ist digitales Bild, welches dank einer geschützten digitalen Resource in der Blockchain einzigartig ist und nicht geteilt werden kann. Wer also ein Bild oder Teile davon als NFT erwirbt, bekommt ein Unikat, geschützt durch die Blockchain. Die digitalen "Kunstwerke" gehen derzeit durch die Decke und sind, nach dem Bitcoin, der nächste große Hype in der digitalen Welt. Experten warnen jedoch auch vor Problemen und Nachahmern die ein vermeintliches Investment zur Geldvernichtung machen können. Außerdem, so sind sich Experten einig, könnte der derzeit überhitzte Markt eine gewaltige Blase darstellen. Bezahlt und gehandelt werden NFTs auf eigenen Plattformen, bezahlt wird per Cryptowährung - hauptsächlich mit Ethereum.

 

Gelangweilte Affen

Für einen gewaltigen Hype sorgt seit kurzem der Bored Ape Yacht Club, eine Sammlung aus 10.000 NFT's von gelangweilten Affen. Vor allem Promis haben sich wie die Wahnsinnigen auf diese NFTs gestürzt und mit der gesamten Kollektion wurde bisher über eine Milliarde Dollar verdient. Eine irrwitzige Summe. Ja und so sieht so ein gelangweiter Affe als NFT aus:

Klimt als NFT

Auch in Österreich gibt es eine prominente NFT-Collection zu erstehen. Das Belvedere dropt am Valentinstag 10.000 Stücke des berühmten Gustav Klimt Bildes "Der Kuss". Eines dieser 10.000 Teile kostet 1.850 Euro. Jeder Ausschnitt als NFT ist natürlich ein Unikat.

Copyright, Nachahmung und Blasenbildung

Der extreme Hype um NFTs führt natürlich zu Fragen. Eine davon ist jene des Urheberrechtschutzes. So ist noch nicht klar ob die "Prägung" eines NFT eine urheberrechtlich relevante Handlung darstellt. Der Erwerb des NFT geht nämlich nicht mit dem Erwerb des Urheberrechtes einher. Ob dann der Schöpfer eines Werkes gegen die Vermarktung seiner Kunst als NFT rechtlich vorgehen kann ist derzeit noch offen.

Vor allem der Erfolg des Bored Ape Yacht Club hat viele Nachahmer auf den Plan gerufen. So werden einfach 10.000 Bilder per Algorithmus generiert und als NFTs geprägt. Die Bilder unterscheiden sich oft nur in Nuancen und stellen keine tollen "Kunstwerke" dar. Diese computergenerierten und oft eintönigen NFTs werden dann verkauft.

Und zuallerletzt bleibt die Frage ob der NFT Handel nicht eine gigantische Blase darstellt. Denn ein NFT ist nur dann etwas wert, wenn jemand die aufgerufene Summe zahlen will. Ein Beispiel: Jemand kauft ein gehyptes NFT um mehrere tausend Euro und nennt es fortan sein Eigen. Will er es verkaufen muss er darauf hoffen, dass ihm jemand den von ihm aufgerufenen Preis bezahlt. Tut das niemand hat er ein teures JPEG-File am Computer. Das ist zwar als geprägtes NFT theoretisch viel Wert. Solange es aber niemand kauft ist es einfach eine Datei.

Geldwäsche und sinnvolles Invest?

Noch stärker als der reguläre Kunstmarkt können NFTs zur Geldwäsche eingesetzt werden. Da es keinen objektiven Preis für die verkauften Produkte gibt und die Käufe durch die Verwendung von Kryptowährungen in der Regel pseudonym oder anonym sind, kann ein Geldwäscher sein eigenes NFT mit illegal erworbenen Kryptowährungen kaufen und die Einnahmen dann in Fiatwährungen umtauschen, ohne sich verdächtig zu machen.

Wer also in NFTs investiert steigt in einen hochvolatilen Markt ein, der starken Schwankungen unterliegt und noch dazu auch von Kursschwankungen der Cryptowährungen abhängt. Dessen müssen sich potentielle NFT-Käufer immer bewusst sein. Reellen Wert hinter dem digital gesicherten Bildchen gibt es nämlich keinen.