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Frau und Mann küssen sich im Bett | Credit: iStock.com/shironosov
Perfekte Momente dürfen gelebt werden
Perfekte Momente dürfen gelebt werden
iStock.com/shironosov

So nutzt man die Kraft des Moments

09.01.2024 um 11:54, Artikel von Passion-Autor: Valerie Vonroe
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Es ist wichtig, die Kraft des Moments schätzen und nutzen zu lernen. Egal, ob eine verpasste Straßenbahn oder ein One-Night-Stand – es sind Momente.

Indem wir uns auf die positiven Momente konzentrieren, müssen wir sie erst als solche erkennen. Aus den schwierigen Momenten lernen, um uns weiterzuentwickeln. Die Kraft des Moments bezieht sich auf die Fähigkeit, einen starken, bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ein glücklicher Moment beinhaltet ein Gefühl von Freude und Glück. Schwierige Momente fordern uns heraus und lassen uns wachsen.

"Genieße den Moment"

Der Spruch soll uns daran erinnern, im Hier und Jetzt zu leben und das Leben zu genießen. Konzentration auf das, was gerade ist, anstatt sich Sorgen über die Zukunft zu machen oder sich über Vergangenes zu ärgern.

Aber wer ist schon immer im Moment und genießt ihn noch dazu? Was soll ich gut daran finden, wenn mir beim Starkregen die Straßenbahn davonfährt und die nächste in fünfundzwanzig Minuten angekündigt wird? Positiv gedacht – ich könnte ein anderes Verkehrsmittel wählen und eine "Situation" erleben, die sonst nie stattgefunden hätte. Alles ist besser, als im Regen stehen zu bleiben.

Im Moment bleibt diese Tatsache – so ist es – und ich kann diesen Moment bewerten, wie ich möchte.

Frau im Regen | Credit: iStock.com/YakobchukOlena
Es kommt darauf an, wie man den Moment betrachtet

Achtsamkeit im Hier und Jetzt

Dies zeigt für mich bildlich einen erhobenen Zeigefinger mit der Botschaft – achte besser auf dich!

Gleichzeitig kann man es auch als hilfreiche, innere Hand sehen, die uns erinnert, uns selbst wahrzunehmen, in uns hineinzuhorchen und nicht ständig zu bewerten, vor allem in die negative Richtung.

Im Hier und Jetzt zu leben, ist meist leichter gesagt als getan. Hilfreich ist es, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen:

  • nicht ständig die Gedanken, um die Zukunft kreisen zu lassen, sich sorgen, was nicht Schlimmes passieren könnte
  • sich mit schmerzlichen Erinnerungen der Vergangenheit quälen
  • streiche Worte wie "irgendwann" und "eines Tages" aus deinem Wortschatz.
  • gedanklich bei der einen Sache zu sein, die wir gerade erledigen
Frau gestresst beim Frühstück | Credit: iStock.com/MilanMarkovic
Zu viel Hektik ist schlecht für schöne Momente

Multitasking führt zu Momentsverlusten

Wie oft sind wir im Alltag nicht bei der Sache. Denn mehrere Dinge werden meist nebeneinander erledigt. Frühstücken, Radiohören, Zeitunglesen – und das Handy muss auch ständig gecheckt werden. Am Ende wissen wir nicht, was wir gelesen oder gehört haben. Manchmal bin ich mir gar nicht sicher, ob ich ein oder zwei Kaffee getrunken habe. Das liegt weit weg von – den Moment genießen.

Über den Tag verteilt, zehrt das an den eigenen Kräften, macht rast- und ruhelos. Ständig switchen wir zwischen mehreren Dingen. Wir sind praktisch ständig überfordert und das kostet Energie.

Gewöhnlich bemerken wir noch nicht einmal, welche Gedankenketten in uns ablaufen, und dass wir kaum etwas von der Gegenwart mitbekommen. Wir beschäftigen uns damit, dass wir heute noch einkaufen gehen müssen, morgen eine schwierige Aufgabe ansteht, und vieles weitere.

Manchmal werden wir jäh aus unserem Trott gerissen. Etwa, wenn jemand stirbt oder krank wird. Und plötzlich gibt es nur noch diese eine Sache im Hier und Jetzt.

Hinderungsgründe haben viele Antworten

Wir glauben nicht an uns, glauben es nicht verdient zu haben, dass es uns gut geht. Wir vertrauen nicht auf unsere Fähigkeiten. Wir stellen zu hohen Ansprüchen an uns, wollen alles perfekt erledigen. Wir haben Angst vor falschen Entscheidungen, vor der Ungewissheit der Zukunft und bewegen uns in einer nie enden wollenden Grübelschleife. Wir sind so überlastet, dass wir keine Kraft mehr haben, in uns hineinzuhören und unsere Bedürfnisse zu erkennen.

Wir vergleichen uns ständig mit anderen und zweifeln an uns, unserem Wert als Mensch. Der Alltag besteht aus nie endenden wollenden Pflichten, Besorgungen, Plänen – kaum ist eine To do-Liste abgehakt, kommt schon Nachschub.

Mann und Frau im Mondschein | Credit: iStock.com/Motortion
Momente wollen auch genutzt werden

Mein Magic Moment-Glückstag

Es ist Samstag. Ich habe mich dazu entschlossen, heute im Moment zu sein und starte mit einem Kaffee. Man muss sich darauf einlassen – nur er und ich. Ich schmecke den Kaffee bewusst und genieße.

Ich dusche, wasche mir die Haare und spüre, wie mich das Wasser erfrischt. Am Balkon lese ich ein Buch (ohne Kopfhörer und Handy). Um 18 Uhr betrete ich meine Garderobe und lasse auf mich wirken, was ich heute anziehen werde. Ich fühle mich gut und schön, ich bin sehr stolz auf mich, keinen einzigen Blick auf mein Handy geworfen zu haben. Ich freue mich auf den Abend – eine VIP-Einladung zu einem Gartenfest mit Musik- und Tanzdarbietungen, denn ich liebe Tanzen.

Beim Eingangsbereich warte ich auf meine Freundin, sie hat die Eintrittskarten. Die Menschen ziehen an mir vorüber. Ich schaue zum ersten Mal auf mein Handy: "Sorry, habe gestern einen coolen Typen kennengelernt, bleibe im Burgenland, Karten habe ich verkauft, sorry, bis bald."

Mein – bin im Moment Day – erleidet eine herbe Erschütterung, eine Panikattacke kündigt sich an. Atmen, annehmen, konsequent bleiben, nicht in alte Muster verfallen! Ich gehe eine Runde um den Park. Ich bleibe im Moment, alles ist gut.

Plötzlich sagt eine männliche Stimme: "Sie sind die schönste Frau des Abends, habe ich das Glück, dass sie mich begleiten?"

Nicht denken, fühlen. Er reicht mir den Arm und betreten gemeinsam das Fest. Er schaut sehr gut aus, wir tanzen, wir lachen, wir trinken – perfekte Momente. Wir landen bei mir zu Hause, es fühlt sich gut an, selbstverständlich, total passend. Gibt es doch Liebe auf den ersten Blick?

Die Sonne scheint mir ins Gesicht, mein Inneres und ich fühlen uns geliebt. Lächelnd gleitet meine Hand auf die andere Bettseite. Ich spüre ein Blatt Papier und falle ganz tief aus dem Moment: "Dein Kleid ist leider zerrissen, ich hoffe, es reichen 500 Euro. War sehr schön, feel you." Auch das ist ein Moment.

Fazit meines Moments

Ich checke Handy, Facebook, und die Eventplattformen nach Fotos … sechs Champagner trafen auf eine ausgehungerte Libido und zwei schöne männliche Augen, in denen ich meinen Traum gelesen habe – so war es in diesem Moment und es war gut.

Zur Autorin

Mit ihren wohl überlegten Gedanken und praktischen Tipps liefert die in Wien lebende freie Autorin Valerie Vonroe wertvolle Anstöße für einen bewussteren Umgang mit den eigenen Potenzialen und Ressourcen – in jedweder Hinsicht.

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