"Gassi gehen" mit der Katze – soll man oder nicht?
Wie artgerecht ist es, eine Katze ausschließlich im Haus oder in der Wohnung zu halten? Enthält man ihr damit etwas vor? – Fragen, wie sie viele Besitzer stellen. Mit ihr Gassi zu gehen sieht auf den ersten Blick als goldener Mittelweg aus: Durch den kontrollierten Freigang braucht man sich darum nicht mehr zu sorgen und weiß sie für die restliche Zeit sicher und geschützt in den eigenen vier Wänden.
Auch ich frage mich, ob meine Britisch Kurzhaar Katze Corona, die als reine Wohnungs- bzw. Firmenkatze gehalten wird, nicht einmal einen Spaziergang machen wollte. Ihre Freude zu sehen, wenn sie "richtigen" Boden unter den Pfoten spürt, frische Luft schnappen kann, ihre Krallen an den Bäumen schärft, über die Wiese tollt und taunasses Gras knabbert.
Nicht für jede Katze geeignet
Nicht jede Katze nimmt es an, an der Leine geführt zu werden. Manche geraten in Panik und sind mit den zahlreichen Eindrücken und Begegnungen, die vor dem Haus warten, heillos überfordert, wenn sie es bislang nur gewohnt waren, in der überschaubaren Welt einer Wohnung zu leben. Vor allem Katzen, die eher ruhig, menschenscheu und anlehnungsbedürftig sind, kommen mit der Erweiterung ihres Reviers nur schwer zurecht. Die Entscheidung, ob man sie ausführt, will also gut überlegt sind.
Ganz anders verhält es sich mit neugierigen, verspielten Katzen, die an der täglichen Runde um den Block schnell Gefallen finden dürften.
Worauf man beim Spaziergang mit der Katze achten sollte
Doch ist es überhaupt vernünftig, eine Wohnungskatze "Gassi zu führen"? - Wenn man gewisse Dinge im Blick hat, spricht nichts dagegen. Worauf man achten sollte.
Auf richtige Ausstattung setzen
Ein Brustgeschirr ist ideal, da es die Katze in ihrer Beweglichkeit nicht einschränkt, noch in der Halsgegend einschnürt, wenn sie an der Leine zieht. Die meisten Katzen wehren sich anfänglich dagegen. Geben Sie Ihrem Vierbeiner Zeit, sich damit in Ruhe vertraut zu machen, es zu beschnuppern und ohne Druck anzuprobieren.
Das Brustgeschirr sollte weder zu locker noch zu fest sitzen. Wichtig ist, dass sich die Katze darin wohlfühlt.
Katze impfen lassen
Kontrolluntersuchungen, regelmäßige Entwurmungen und Schutzimpfungen sind unerlässlich bei Katzen, die sich im Freien aufhalten. Schutzimpfungen gegen Zecken gibt es keine, aber Präparate, die bewirken, dass diese, sobald sie sich ansaugen wollen, absterben. Der Schutz hält drei Monate vor. Alternativ sollte man die Katze nach jedem Spaziergang nach Zecken absuchen und diese gegebenenfalls mit einer Pinzette vollständig entfernen.
Ruhige Routen wählen
Beim gemeinsamen Spaziergang sollte man sich mit der Katze nicht zu weit vom Zuhause entfernen und eine verkehrsberuhigte Route wählen. Stark befahrene Straßen verschrecken Katzen unnötig.
Auf Hindernisse achten
Katzen, die es nicht gewohnt sind, sich im Freien zu bewähren, können Artgenossen, Hunde, Menschen, aber auch Äste, Gestrüpp, Fahrräder und Autos als bedrohliche Hindernisse empfinden.
Ein Unterschlupf für alle Fälle
Entscheidend ist, dass sich die Katze beim Ausgang wohl und sicher fühlt. Vom Jagen sollte man sie nicht abhalten. Auch braucht sie beim Erkunden der Gegend einen Unterschlupf, wenn sie erschrickt. Empfehlenswert ist es daher, eine Tragetasche oder einen verschließbaren Korb für den Fall der Fälle dabei zu haben. Dann steht einem entspannten Spaziergang nichts im Wege!
Zur Autorin
Sie lieben Katzen? Dann geht es Ihnen wie "Passion Author" Lilli Platzer, die uns in ihren Anekdoten an ihrem abwechslungsreichen Alltag mit ihrem flauschigen Vierbeiner teilhaben lässt. Und dabei mit ihren Erlebnissen so manchem Katzenbesitzer aus der Seele spricht.