Fünf häufige Gründe, warum Patienten ihren Arzt wechseln
Im Gesundheitsbereich spielt Vertrauen eine besonders große Rolle. Patienten betreiben vertieft Recherche im Vorfeld. Manchmal kommt es jedoch trotz bester Intention und Ausgangslage zu Situationen, in denen sich die Wege zwischen Arzt und Patient trennen. Was Patienten dazu bewegt, sich nach einer Alternative umzusehen, weiß Gerald Timmel, Geschäftsführer von der Gesundheitsplattform DocFinder.at. Als zentrale Anlaufstelle für Patienten suchen dort monatlich eine Million Patienten Informationen zu Ärzten und Gesundheitsthemen und teilen auch eigene Erfahrungen nach Arztbesuchen.
Kein gesamtheitlicher Ansatz
Wer einen Arzt aufsucht, der möchte neben der richtigen Diagnose natürlich auch Lösungswege aus seinem jeweiligen Leiden aufgezeigt bekommen. Neben der fachlichen Qualifikation spielen vor allem subjektive Faktoren eine Rolle. „Die fachliche Qualität eines Arztes stellt nicht das alleinige Auswahlkriterium bei der Arztwahl dar. Für viele Patienten ist beispielsweise auch sehr wichtig, ob sie sich bei dem Arzt gut aufgehoben fühlen (…)“, schildert Timmel. Zusammengefasst: Die fachliche Expertise ist die Voraussetzung bei der Arztwahl, dazu kommt aber noch die menschliche Komponente. Beides muss passen.
Schlechtes Zeitmanagement
Haben Patienten das Gefühl, ihnen und ihren gesundheitlichen Anliegen wird nicht ausreichend Zeit eingeräumt, ist das ein weiterer potenzieller Grund dafür, einer Arztpraxis den Rücken zu kehren. Dabei verschrecke Patienten sowohl das lange Warten auf einen Termin als auch eine als zu lang empfundene Wartezeit in der Ordination selbst, erklärt DocFinder-Geschäftsführer Timmel. Zudem sind Patienten oft verärgert, wenn sie zwar viel Zeit in der Ordination verbringen müssen, der Arzt im Behandlungsraum dann jedoch kurz angebunden ist.
Fehlende oder schlechte Kommunikation
Manchen Patienten ist es schon einmal passiert: Man bereitet sich gut auf einen Arzttermin vor, bewaffnet mit einer Fragenliste, die man mit dem Mediziner durchgehen möchte – und nach dem Termin hat man das Gefühl, bestenfalls ein paar Halbantworten bekommen zu haben. Oder man hat zwar lange mit dem Arzt oder der Ärztin gesprochen, hat beim Verlassen der Praxis jedoch das Gefühl, nicht klüger als vorher zu sein. Dazu Timmel: „Im Arzt-Patienten-Verhältnis ist es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu einem Paradigmenwechsel gekommen. Patienten sind heute viel anspruchsvoller als früher, sie holen sich Zweitmeinungen ein und wollen verstehen, warum ihnen ein bestimmter Lösungsweg aufgezeigt wird sowie welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.“
Störende Rahmenbedingungen
Natürlich ist im Zuge eines Arztbesuchs der Termin mit dem Mediziner Kern der Sache, doch auch das Rundherum trägt mit dazu bei, ob ein Patient mit dem Verlauf des Arztbesuchs zufrieden ist oder nicht. Der erste Eindruck beginnt bereits online. Wirkt die Praxis sympathisch? Wissen Patienten, wer und was sie erwartet, trägt das dazu bei, allfällige Angst vor dem Termin und der Ungewissheit zu nehmen. „Ein freundlicher Empfang, eine angenehme Atmosphäre im Wartezimmer, die Möglichkeit, sich Kaffee zu holen – all das fließt positiv mit ein“, sagt Timmel. Umgekehrt bleiben auch negative, störende Faktoren hängen. Das kann von als unfreundlich empfundenem Personal über unbequeme Sessel bis hin zu stickiger Luft reichen.
Falsche Erwartungshaltung
Gehen Patienten zum Arzt, dann meist mit dem Ziel, dass ihnen geholfen wird und es ihnen nach der Behandlung besser geht als vorher. Werden sie enttäuscht, so hat das nicht selten mit einer falschen Erwartungshaltung zu tun. Denn ein Arzt kann sehr gut sein – für ein bestimmtes Anliegen aber vielleicht schlichtweg nicht der Richtige.