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Designerin Nicole Lechner bei der Arbeit
Designerin Nicole Lechner produziert ihre Kreationen selbst. 
Designerin Nicole Lechner produziert ihre Kreationen selbst. 
maisonnyca

So modisch kann Fetisch sein!

01.04.2022 um 13:30, Cornelia Scheucher
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Mit ihrem Label "maisonnyca" verarbeitet Nicole Lechner Leder auf die etwas andere Art: Neben klassischen Taschen hat sie sich auch auf Bondage spezialisiert. Ein Gespräch über eine Nische in der Modewelt.

weekend: Vergangenen Herbst hast du auf der MQ Vienna Fashion Week zum ersten Mal deine Bondage-Sets einem breiten Publikum präsentiert: Wie waren die Reaktionen?

Nicole:  Sehr positiv! Natürlich gibt es immer Menschen, bei denen man auf Ablehnung stößt, aber das ist auch okay so. Viele haben Angst davor oder wollen nicht damit konfrontiert werden. Ich möchte es auch niemandem aufzwingen. Sogar meiner Oma gefällt es. Nur meine 13-jährige Tochter schämt sich etwas (lacht). 

weekend: Ein Label, das sich auf Fetisch-Kleidung spezialisiert hat, ist nach wie vor etwas Spezielles. Wie kam es überhaupt dazu? 

Nicole: Ehrlich gesagt hat der Weg mich gefunden (lacht). Eigentlich war ich Flugbegleiterin bei der Austrian und hab mich nur in meiner Freizeit mit Design beschäftigt. Aber es hat mir Spaß gemacht und ich habe die Fachschule für Lederwaren besucht und die klassische Lederverarbeitungsweise gelernt. Begonnen habe ich mit Taschen und Portemonnaies, 2017 kam dann die erste Bondage-Anfrage und dann hat sich das so entwickelt. 

weekend: Welche Art von Kunden finden ihren Weg in dein Wiener Atelier?

Nicole: Alle möglichen, von älteren Frauen, die sich eine Handtasche fertigen lassen, bis zu sogenannten Puppies (Anm.: Puppies gehören zu Pet Kink, eine Art erotisches Rollenspiel zwischen zwei Erwachsenen, bei denen einer einen Hund mimt). Ich bekomme sehr viele internationale Anfragen. die meisten meiner Kunden sind aus der Schweiz.  

weekend: Glaubst du, dass Österreich zu bieder für so eine Art von Label ist?

Nicole: Nein, das nicht, und die Szene ist auch hierzulande recht groß. Wobei mir der Altersdurchschnitt auffällt, die meisten meiner Fetisch-Kunden sind zwischen 30 und Mitte 50. Natürlich braucht es noch viel Aufklärung in diesem Bereich. Wenn man eine Abneigung hat, rate ich immer dazu, sie zu hinterfragen. Weiß ich überhaupt, was das ist? Möchte ich es einmal probieren. Es ist immer leicht zu urteilen, wenn man sich nicht auskennt. 

weekend: Wie erlebst du die Szene?

Nicole: Anfänglich war es etwas irritierend, besonders, wenn man dann beispielsweise nach Penisumfängen fragt (lacht). Je mehr Kunden ich kennengelernt habe, desto mehr positive Einblicke habe ich bekommen. Die Leute sind sexuell sehr aufgeklärt und offen, es passieren wirklich nur gewollte Dinge. 

Viele Teile von David Bowie waren skandalträchtig. Heute tragen wir sie. 

Designerin Nicole Lechner
Der Kopf hinter dem Label: Designerin Nicole Lechner 

weekend: Kann Bondage auch salonfähig sein?

Nicole: Durchaus! Meine Models tragen die Sets über Blusen und Shirts! Zum Billa würde ich so nicht gehen, aber zu einem Konzert oder in den Club schon (lacht). Es braucht auf jeden Fall Modemut! 

weekend: Kommen wir noch einmal zum Handwerk: Worauf achtest du?

Nicole: Ich bin ein Fan des bewussten Konsums und verarbeite hauptsächlich Restleder. Reptilien sind ein absolutes Tabu. Ich sehe mich als Slow Label, bei dem es hochwertige handgefertigte Einzelstücke gibt. 

weekend: Hast du eigentlich Designvorbilder?

Nicole: Moschino-Designer Jeremy Scott und Versace inspirieren mich sehr. Aber ich mache mein eigenes Ding und möchte mich nicht beeinflussen lassen. 

Die Mode von maisonnyca gibt es hier zu kaufen. 

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