Stammbaum erstellen: Wie Sie Ihre Vorfahren finden
Weltweit beschäftigen sich immer mehr Menschen mit Ahnenforschung. Wo liegen unsere Wurzeln, wie wurden wir, was wir sind, warum leben wir genau hier und nicht woanders? In Zeiten des Umbruchs besinnen wir uns zurück und suchen in Zahlen und Fakten eine bereits verloren geglaubte Sicherheit und Kontinuität.
Quellen im Internet
Außerdem hat sich Genealogie rehabilitiert: Der von den Nazis eingeführte Ariernachweises kann seriöser Ahnenforschung nichts mehr anhaben. Nicht zuletzt haben sich die technischen Möglichkeiten für Hobbyforscher dank der Digitalisierung enorm verbessert. Auch in Österreich gibt es immer mehr Freizeit-Ahnenforscher und Anlaufstellen, wo sie auf Unterstützung und Gleichgesinnte treffen.
Verwandte jagen und erlegen, so hat es eine Kollegin einmal genannt: Genau das macht den Reiz aus.
Unzählige Dokumente in Österreich und den früheren Kronländern sind heute in digitalen Datenbanken gespeichert: Matriken der Kirchen, des Militärs und der Konsulate, Urkunden der Standesämter und grundherrschaftliche Bücher, Schulzeugnisse und Melderegister. Die Fülle ist Fluch und Segen zugleich, sagt Berufsgenealoge Felix Gundacker. „In fünf Sekunden kann man quasi überall sein. Aber deshalb habe ich noch gar kein Gefühl für die Umgebung oder die Lebensumstände.“ Und auf die, so Gundacker, komme es doch schließlich an, nicht auf das reine Datenskelett.
Warum Ahnenforschung?
Das bewahrheitet sich spätestens dann, wenn man sich die Beweggründe genauer ansieht. Meist steht nicht die Frage im Vordergrund, ob die Urgroßmutter 1897 oder 1901 geboren wurde. Viel spannender sind Gerüchte um uneheliche Kinder, Verbindungen zum Adel oder besondere Berufe. Oft steht auch die Suche nach einem ganz bestimmten Familienmitglied am Beginn der Nachforschungen. Doch wie vorgehen? 5 Tipps zur effektiven Ahnenforschung finden Sie hier.
Eines ist jedenfalls sicher: Wir alle stammen von Kaiser Karl dem Großen (747–814) ab. Denn er ist in unserem Teil der Welt der bekannteste gemeinsame Vorfahr, wie Genetiker Adam Rutherford in seinem Buch „Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat“ herleitet. 32 Generationen beziehungsweise 500 Jahre vor der heutigen Zeit kreuzen sich die Stammbäume aller Europäer, so der Genforscher. Diese Theorie konnte durch DNA-Forschung belegt werden