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Verschleierte Frauen in Katar. | Credit: JEWEL SAMAD / AFP / picturedesk.com
Verbotskultur: Ein rauschendes Fußballfest wird die WM in Katar vermutlich nicht.
Verbotskultur: Ein rauschendes Fußballfest wird die WM in Katar vermutlich nicht.
JEWEL SAMAD / AFP / picturedesk.com

Katar-Knigge: Keine Flirts, kein Sex, kein Alkohol

07.11.2022 um 12:48, Simone Reitmeier
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Rauschende Fußballfeste wird es bei der heurigen WM wohl nicht geben – so gut wie alles, was Spaß macht, ist in Katar „nicht erwünscht“ oder verboten.

Wer zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar reist, kann sich auf Folgendes einstellen: Feuchtfröhliche Abende und den einen oder anderen Urlaubsflirt wird es in Doha oder ar-Rayyan nicht geben. Die Katarer heißen westliche Besucher zwar willkommen, erwarten aber, dass ihre strengen Benimmregeln eingehalten werden. Und davon gibt es viele.

„Bier-Deal“ für die WM

Katar ist ein muslimisches Land, Trunkenheit und der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit ist verboten. Hochprozentiges wird nur in manchen Hotels und Bars ausgeschenkt. Für die WM sollen aber andere Regeln gelten: Die FIFA hat mit dem Gastgeber einen „Bier-Deal“ ausgehandelt. Während es direkt im Stadion nur alkoholfreies Bier gibt, fließen auf dem Stadiongelände vor und nach den Fußballspielen sowie ab 18.30 Uhr beim Fanfestival in Doha auch Alkohol. In Läden können Bier, Wein & Co von Ausländern nur mit Genehmigung gekauft haben. Schnäppchen wird das Trinkvergnügen keines: Eine Kiste Bier kostet in Katar etwa 90,– Euro und ein 0,5 Liter Bier in einer Bar über zehn Euro. Und auch die staatliche Lizenz für den Alkoholkauf gibt’s nur gegen Cash: 40,- Euro pro Jahr.

Fußballfans mit Bier im Stadion. | Credit: Robert Michael / dpa / picturedesk.com
Solche Bilder wird es aus Katar nicht geben. Alkohol im Stadion ist verboten.

Heiße Flirts? Eher nicht.

Der Austausch von Zärtlichkeiten ist aus Sicht der muslimisch geprägten Katarer Privatsache und hat in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Mit Händchenhalten, Umarmungen und anderen Zeichen der Liebe sollte man sich daher zurückhalten. Flirten gestaltet sich in dem Wüstenstaat generell schwierig, da der direkte Augenkontakt unerwünscht ist, genauso wie das Ansprechen von arabischen Frauen durch (westliche) Männer. Dazu gehört auch die Frage nach der Uhrzeit oder dem Weg. In einigen Bereichen des alltäglichen Lebens gibt es sogar eine Geschlechtertrennung: Beispielsweise warten Frauen und Männer in Banken an unterschiedlichen Schaltern.

Sieben Jahre Haft für One-Night-Stand

Vergnügt man sich in Doha bei einem One-Night-Stand bricht man tatsächlich das Gesetz. Sex dürfen in Katar ausschließlich verheiratete, heterosexuelle Paare haben. Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist strafrechtlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet. Dasselbe gilt generell für Homosexualität. Im Extremfall kann nach islamischer Auslegung sogar Auspeitschen oder die Todesstrafe drohen. LGBTQI+-Touristen sollten daher auf der Hut sein und sich in der Öffentlichkeit nicht zu erkennen geben. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ rät Schwulen und Lesben generell von einer Reise nach Katar ab.

Fußball-Fans mit Regenbogenfahne | Credit: Florian Peljak / SZ-Photo / picturedesk.com
Die Regenbogenfahne wird in Katar nicht gehisst. Im Bild: Fans beim EM Spiel Deutschland gegen Ungarn 2021 in der Allianz Arena/München.

Shorts & Mini-Röcke sind „too much“

Auch in Sachen Kleidung gelten konservative Sitten: Kurze Hosen und Röcke, Low-Cut-Tops, brauch- und schulterfreie Shirts werden nicht gerne gesehen. Bei Frauen gilt zudem enge Kleidung als unansehnlich. Außerdem sollte man beim Tragen von Flip-Flops aufpassen: Das Zeigen der Füße bzw. der Fußsohlen gilt in Katar als Beleidigung.

Achtung bei Schnappschüssen

Bei Selfies oder Landschaftsfotos sollte vorher geprüft werden, ob sich im Hintergrund ein Flughafen, eine Hafenanlage, ein Polizist oder ein Soldat befindet. Sie abzulichten ist in Katar nämlich untersagt. Für Europäer sind traditionell gekleidete arabische Damen oftmals ein faszinierendes Fotomotiv. Verschleierte Personen ohne Erlaubnis zu fotografieren, kommt in vielen Fälle aber nicht gut an.

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