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"Grey's Anatomy" läuft seit 2005
"Grey's Anatomy" läuft seit 2005
©ABC / Everett Collection / picturedesk.com

Was macht Arztserien so erfolgreich?

09.03.2021 um 14:53, Isabel Folie
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Von "Emergency Room" über "Dr. House" bis hin zu "Grey's Anatomy": Arztserien boomen seit Jahrzehnten. Das kommt nicht von ungefähr.

1994 flimmerte die erste Folge von "Emergency Room" über die Bildschirme. Kreiert hatte die Serie Regisseur Michael Crichton, der in Harvard selbst Medizin studiert hatte. Mit "Emergency Room" konfrontierte er das Publikum mit medizinischen Fachausdrücken, zeigte Chirurgen bei ihrem Kampf um das Leben der Patienten im OP und stellte tragische Schicksale vor. Nie zuvor hatte es so etwas im Fernsehen gegeben und das Konzept von Crichton ging voll auf.

"Emergency Room" lief bis 2009 und legte den Grundstein für zahlreiche Arztserien, "Grey's Anatomy", "Dr. House" oder "Private Practice" sind nur einige davon. Worin liegt die Faszination solcher Serien, die doch auch von Krankheit und Tod handeln?

1. Realer Ort

Jeder von uns war schon einmal in einem Krankenhaus – ob als Patient oder blumenbringender Besucher, an diesem Ort führt nun mal kein Weg vorbei. Der perfekte Schauplatz für eine Serie. Denn unter einem Krankenhaus können wir Zuschauer uns mehr vorstellen als unter Ceti Alpha, einem Planeten aus "Star Trek".

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Krankenhausserie sehr realistisch gehalten ist, oder ob die dargestellten Fälle und Operationen massiv übertrieben sind. Die Zuseher wissen, dass das Spital ein real existierender Ort ist und dass kein Mensch davor gefeit ist, nicht selbst eines Tages im OP auf die Hilfe der Ärzte angewiesen zu sein.

2. Große Emotionen

Im Krankenhaus gehen die Wogen hoch: Da wird geweint und gelacht, neues Leben erblickt das Licht der Welt, während anderes sich verabschieden muss. Egal wie, aber in einem Krankenhaus erlebt man eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Und Gefühle sind für eine TV-Serie immer Gold Wert.

Spannung ist im OP garantiert

3. Zwischenmenschliche Beziehungen

Patienten kommen zu Ärzten, klagen ihr Leid, werden von ihnen behandelt, aufgeregte Angehörige wuseln durch die Gänge und übermüdete Ärzte plaudern im Bereitschaftsraum über die neuste Affäre des Chefs: Das Krankenhaus ist durch und durch von Beziehungskonstrukten durchflochten, jeder scheint mit jedem verbunden zu sein und man sieht, wie Menschen voneinander abhängig sind.

Die ständig wechselnden Patienten sorgen dabei für spannende Abwechslung. Meist werden in Arztserien kompliziertere Fälle als eine Mittelohrentzündung behandelt. Mit den Patienten leiden wir mit, entweder weil wir im gleichen Alter sind, uns sonst irgendwie in ihnen wiederfinden oder sie uns an einen unserer Verwandten erinnern.

Die Ärzte hingegen sorgen für die Konstante und erscheinen den Zusehern bald wie alte Bekannte. Kein Wunder, dass man sich nach der spätesten dritten Folge brennend für deren Liebesabenteuer interessiert und unbedingt wissen will, ob die junge Turnusärztin jetzt tatsächlich vom Oberarzt angeflirtet wurde oder nicht. Überhaupt ist Liebe und Sex ein Thema, das in jeder Serie und jedem Kontext Publikum garantiert – vorwiegend weibliches.

Ärzte können – wie hier in "Dr. House" – ganz unterschiedliche Charaktere haben

4. Helden in Weiß

Ob jemand einen ertrinkenden Hund aus dem Fluss gezogen hat, ein Kind auf der Straße vor dem herbeirasenden LKW gerettet hat oder mit weißem Kittel und grünem OP-Gewand eine Aortendissektion durch die Rekonstruktion der Aortenklappe behoben hat, Tatsache ist: Menschen lieben Helden. Und auch wenn natürlich nichts und niemand Batman oder Spiderman übertreffen kann, wirkt so ein Held in Weiß in unseren Augen schon sehr viel realistischer.

Chyler Leigh in "Grey's Anatomy"

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