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Weltkarte
Ein Microsoft-Absturz sorgt weltweit für erhebliche Probleme.
Ein Microsoft-Absturz sorgt weltweit für erhebliche Probleme.
iStock.com/coffeekai

Weltweiter Computer-GAU: Chaos auch in Wien

19.07.2024 um 12:31, Simone Reitmeier & APA, Red
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Ein weltweiter Microsoft-Ausfall sorgt für erhebliche Probleme auf internationalen Flughäfen und in Spitälern. Auch Österreich ist betroffen.

Wie die Finanzagentur Bloomberg berichtet, sorgen Technikausfälle am Freitag für weltweite Computerprobleme. Betroffen sind insbesondere der internationale Luftverkehr, aber auch Banken, Krankenhäuser, Rundfunksender und Telekommunikationsfirmen. Auch am Flughafen Wien kommt es zu Einschränkungen.

Flughafen Wien: Ausfall der Check-in-Systeme

Derzeit müssen am Wiener Flughafen Schwechat alle Check-ins von Wizz Air, Ryanair, Eurowings und Turkish Airlines manuell abgewickelt werden. Weitere Unregelmäßigkeiten seien nicht auszuschließen, heißt es in einer Mitteilung auf der Airport-Webseite. Daher könne es zu deutlichen Verzögerungen beim Abflug aus Wien kommen. Nicht betroffen sind Passagiere, die nur mit Handgepäck reisen und bereits online eingecheckt haben. Vor Ort sind alle Check-in-Schalter voll besetzt, man arbeite mit Hochdruck an der manuellen Abwicklung. Passagieren wird empfohlen, den Status ihres Fluges auf der Homepage des Flughafen Wien oder der gebuchten Fluglinie zu überprüfen.

Hunderte Fluggäste sitzen fest

Von den IT-Problemen ist aber bei weitem nicht nur der Wiener Airport betroffen. In Berlin wurden vorübergehend alle Flüge gestoppt, in Madrid saßen Hunderte Fluggäste fest und warteten auf Informationen. In Zürich sind keine Landungen mehr möglich, mehrere Airlines haben Verspätungen, Flüge sind komplett ausgefallen. Auch hier muss der Check-in teils manuell bewerkstelligt werden. KLM hat indes ihren Flugbetrieb weitgehend eingestellt, Probleme gibt es auch bei Ryanair sowie bei American und Delta Airlines.

Auch die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa und ihre Tochter Eurowings sind von den weltweiten technischen Problemen betroffen. Auf der Website der Lufthansa heißt es am Freitag: "Der Aufruf des Profils und von Buchungen ist aktuell nur eingeschränkt möglich."

Probleme in Österreichs Spitälern

Besonders kritisch: Auch Krankenhäuser sind von den Computerproblemen betroffen. In Vorarlberg mussten geplante Operationen im Dornbirner Spital verschoben werden, lediglich Not-OPs waren noch möglich. Solche Fälle würden geprobt, es gebe ein Krisenmanagement, zudem seien die Reparaturen bereits im Gange, so ein Sprecher der Stadt. In Tirol verursacht der IT-GAU Probleme bei der Leitstelle, die die Einsätze der verschiedenen Blaulichtorganisationen koordiniert, sowie im Bezirkskrankenhaus Kufstein. Letzteres arbeitet derzeit im Notbetrieb. Alle lebenserhaltenden Geräte seien nicht betroffen, Untersuchungen im ambulanten Bereich konnten vorerst aber nicht durchgeführt werden. Patienten wurden gebeten, sich bei ambulanten Notfällen an die Krankenhäuser in St. Johann in Tirol und Schwaz zu wenden.

Die Zusammenarbeit mit Blaulichtorganisationen funktioniert ersten Informationen zufolge noch, ebenso das Tätigen von Notrufen. Was allerdings Probleme bereite, sei die Organisation von Krankentransporten. Diesen Bereich werde man vorerst auf das Wesentliche konzentrieren.

Rauschen auf TV-Geräten

Neben Flughäfen sind auch Fernsehsender betroffen. Bei Sky News in Großbritannien wurde vorübergehend überhaupt kein Programm mehr gesendet, beim französischen Canal+ konnten einige Kanäle nicht ausgestrahlt werden. 

Krisensitzung in Australien

Australiens größte Bank, die Commonwealth Bank, meldete, dass einige Kunden aufgrund des Ausfalls keine Überweisungen tätigen konnten. Die australische Regierung hat eine Krisensitzung einberufen.

Ausgangspunkt bei Cybersicherheitsfirma

Laut Reuters könnte die Ursache der Störungen ein Problem bei der US-Cybersicherheitsfirma CrowdStrike sein. Ein Anruf bei der Kundendienst-Hotline des Unternehmens aus Texas ergab, dass eine automatische Ansage über Abstürze des Betriebssystems Microsoft in Verbindung mit dem firmeneigenen Antivirenschutz Falcon informierte.