Straßenverkehr: 73 Tote durch Vorrangverletzungen
Unachtsamkeit, Ablenkungen oder überhöhte Geschwindigkeit sind in der Regel für die meisten Verkehrsunfälle verantwortlich. Im vergangenen Jahr ereigneten sich aber auch ungewöhnlich viele Unfälle mit fatalen Folgen aufgrund von Vorrangverletzungen. 73 Menschen sind dadurch ums Leben gekommen. Das hat eine Datenauswertung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) ergeben. So hoch war diese Zahl seit mehr als zehn Jahren nicht.
23 Todesopfer waren Fußgänger oder Radfahrer
Im Jahr 2012 wurde vom KFV das sogenannte Unfalldatenmanagement eingeführt. Damit wird von der Exekutive bei allen Verkehrsunfällen, bei denen es Verletzte oder Tote gab, elektronisch die vermutete Hauptunfallursache erfasst.
Von den 73 Getöteten waren elf Fußgänger, neun E-Bike- und drei Radfahrer. 27 sind in einem Pkw gesessen, neun auf einem Motorrad und sechs auf einem Moped.
Hohe Gefahr für Motorradfahrer
Generell zeigt sich, dass die überwiegende Mehrheit der Verletzten (78 Prozent) und Getöteten (60 Prozent) bei Vorrangverletzungsunfällen nicht die Hauptunfallverursacher waren.
Bei Pkw ist das Verhältnis hingegen umgekehrt, zumal die Insassen natürlich auch besser geschützt sind als bei einspurigen Fahrzeugen.
Vorsicht nach Feierabend
Besonders aufmerksam sollten Verkehrsteilnehmer kurz nach Feierabend sein, warnt das KFV. Vorrangverletzungsunfälle geschehen am häufigsten zwischen 16.00 und 18.00 Uhr. Was das Monat angeht, hat der heiße August die Nase vorne und bei Wochentagen ist die Unfallhäufigkeit an Freitagen am größten. Und wer kennt die Vorrangregeln nicht oder missachtet sie? Meistens handelt es sich um Pkw-Lenker zwischen 20 und 29 oder 50 bis 59 Jahren. Was das Geschlecht betrifft, sind eher Männer die Unfallversucher: Von 2017 bis 2021 wurden 277 Menschen bei Vorrangverletzungsunfällen getötet, wobei 112 davon die Hauptunfallverursacher waren. Davon waren wiederum 73 Männer und 39 Frauen.