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Donald Trump bei Pressekonferenz im Oval Office des Weißen Haus in Washington zum möglichen Deal mit Russland
US-Präsident Trump hat überraschend eine Einigung mit Russland verkündet.
US-Präsident Trump hat überraschend eine Einigung mit Russland verkündet.
SAUL LOEB / AFP / picturedesk.com

Trump verkündet Deal mit Russland

24.04.2025 um 07:34, Stefanie Hermann
3 min read
US-Präsident Donald Trump überrascht mit einem möglichen Friedensdeal mit Russland. Territoriale Zugeständnisse stehen zur Debatte.

In den zähen Verhandlungen über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs lässt US-Präsident Donald Trump aufhorchen. „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland”, hat Trump gestern vor Journalisten in Washington überraschend eine Einigung mit Russland verkündet. Die Andeutung kommt nur wenige Tage nach der Drohung der USA, sich aus den Gesprächen zurückzuziehen, sollten sich diese weiter „sehr schwierig“ gestalten.

Telefonat mit Putin

Die tatsächliche Gesprächsbasis bildet offenbar das Telefonat mit Wladimir Putin am 12. Februar, bei dem ein „unverzüglicher“ Beginn von Gesprächen vereinbart wurde. Daraufhin trafen sich Unterhändler aus Russland und der Ukraine Ende März in Saudi-Arabien. Nennenswerte Fortschritte sollen nicht erzielt worden sein.

Trump selbst hatte bereits mehrfach betont, wie wichtig es sei, die Kampfhandlungen schnell zu beenden. Während des Wahlkampfes versprach er gar, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Inzwischen spricht er von einem Zeitraum von sechs Monaten.

Vage Details

Konkrete Inhalte zu einem möglichen Deal sind noch nicht bekannt. US-Vizepräsident JD Vance brachte zuletzt ein Einfrieren der aktuellen Frontlinien ins Spiel, was eine De-facto-Anerkennung russischer Gebietsgewinne bedeuten würde.

Hinter den Kulissen dürften die USA massiv Druck auf die Ukraine ausüben, insbesondere in Hinblick auf territoriale Zugeständnisse. So soll die Ukraine auf Gebiete verzichten, die derzeit von Russland kontrolliert werden. Ein zentraler Streitpunkt bleibt dabei die Halbinsel Krim.

Trump greift Selenskyj an

Trumps Ton gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde unterdessen deutlich schärfer. „Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?“, postet Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Die Ukraine habe ihre Ansprüche auf die Krim nicht rechtzeitig und entschlossen genug durchgesetzt. Den Krieg verlängere sie damit mutwillig.

Selenskyj verweist auf US-Verpflichtungen

Selenskyj reagiert beschwichtigend, aber unmissverständlich. Territoriale Zugeständnisse seien für Kiew ausgeschlossen, gibt er in einem offiziellen Statement zu verstehen: „Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden." Dem Statement angefügt ist die sogenannte Krim-Erklärung der USA aus dem Jahr 2018 beigefügt. In dieser hatten die USA Russland offiziell aufgefordert, sich von der annektierten Halbinsel zurückzuziehen.

Putin stellt Bedingungen

Auch der Kreml hat sich zuletzt skeptisch gegenüber westlichen Friedensinitiativen gezeigt. Bei den Gesprächen in Saudi-Arabien lehnte Wladimir Putin laut US-Quellen einen gemeinsamen Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe kategorisch ab. Der russische Präsident pocht auf territoriale Veränderungen als Voraussetzung für Verhandlungen.

Zwar hat Moskau das Gespräch mit Trump im Februar bestätigt, äußert sich seither aber nicht weiter zu etwaigen Einigungen. Die anhaltenden Angriffe auf ukrainische Städte – zuletzt auf Kiew, Charkiw und Pokrowsk – lassen kaum auf eine baldige Deeskalation schließen.

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