Direkt zum Inhalt
Schwimmreifen im Becken und ein Absperrband.
In Österreich sind heuer bereits 32 Menschen ertrunken.
In Österreich sind heuer bereits 32 Menschen ertrunken.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Tod im Wasser: Rasanter Anstieg der Badeunfälle

27.07.2023 um 15:11, Simone Reitmeier
min read
In Österreich sind heuer bereits 32 Menschen ertrunken. Ein Bundesland ist besonders betroffen. Umso wichtiger ist der Schwimmunterricht für Kinder.

Die heurige Sommerbadesaison in Österreich wird von einer traurigen und alarmierenden Entwicklung überschattet: Die Zahl der tödlichen Badeunfälle ist bereits stark angestiegen. Laut Aufzeichnungen des KFV-Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit sind heuer bereits mindestens 32 Menschen ertrunken, deutlich mehr als im Vorjahr (19 Fälle). Besonders betroffen ist Oberösterreich, wo die meisten tödlichen Unfälle zu verzeichnen sind.

>>> 7 Anzeichen: So erkennen Sie einen Ertrinkenden

Schwimmkompetenz entscheidend

Experten weisen auf mögliche Versäumnisse beim Schwimmunterricht hin. Vor allem bei Jugendlichen zwischen fünf und 19 Jahren gibt es immer noch zu viele Nichtschwimmer. Jeder Zehnte in dieser Altersgruppe und sieben Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung können nicht schwimmen. In Gefahrensituationen kann das zum Verhängnis werden. Bereits im Jahr 2022 ist die Zahl der Ertrunkenen auf 37 Personen angestiegen, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Zuletzt waren es 2016 so viele.

Ein einsamer Ball auf dem Wasser.
Die meisten Menschen sind bisher in Oberösterreich ertrunken.

Bundesländer-Vergleich

Laut KFV sind heuer sieben Menschen in Oberösterreich ertrunken, so viele wie in keinem anderen Bundesland. In Kärnten waren es bisher fünf, in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark jeweils mindestens vier Personen. Im Burgenland und in Tirol ertranken je zwei Menschen, in Wien ebenfalls zwei.

>>> Der stille Tod: Generation Nicht-Schwimmer

Prävention notwendig

Das KFV appelliert eindringlich an die Bevölkerung, Vorsorge zu treffen und die eigenen Fähigkeiten im Wasser nicht zu überschätzen. Schwimmen in offenen Gewässern sollte nie alleine erfolgen und vor allem Kinder sollten immer in Sicht- oder Griffweite beaufsichtigt werden. Zudem ist es ratsam, Schwimmbojen mitzuführen und den Körper nach einem Sonnenbad langsam an die kühleren Wassertemperaturen zu gewöhnen. Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass das Bewusstsein für die Sicherheit im Wasser dringend gestärkt werden muss, um weitere tragische Badeunfälle zu verhindern.

Kleinkind mit orangen "Schwimm-Flügerln" im Becken.
Kindern sollte man die Baderegeln leicht verständlich erklären.

Das 1 x 1 für kleine Wasserratten

Damit auch die Kleinsten wissen, wie man sich im Schwimmbad und am See richtig verhält, haben wir gemeinsam mit Roland Oberhauser von den städtischen Betrieben Salzburgs zehn Baderegeln für Kinder leicht verständlich zusammengefasst.

10 Baderegeln für Kinder:

  1. Gesundheit: Wenn du schwimmen gehst, musst du gesund sein!
  2. Hinweisschilder beachten: Hier kannst du nachlesen, was im Schwimmbad erlaubt und was verboten ist. Daran musst du dich halten.
  3. Duschen & Abkühlen: Geh erst dann ins Wasser, wenn du dich geduscht und abgekühlt hast.
  4. Essen: Wenn du viel gegessen hast, warte eine Stunde, bevor du wieder ins Wasser gehst.
  5. Kältegefühl: Bleib nicht im Wasser, wenn dir kalt ist, du kannst sonst Krämpfe bekommen. Krämpfe sind für den Schwimmer gefährlich.
  6. Ohrenerkrankungen: Wenn du Ohrenschmerzen oder eine Ohrenverletzung hast, darfst du nicht schwimmen, springen oder tauchen.
  7. Starke Sonne: Schütz dich vor der Sonne (Sonnencreme, Kappe, T-Shirt). Wenn dir heiß ist, darfst du nicht ins kalte Wasser springen.
  8. Übermut: Lass dich von anderen nicht dazu überreden, etwas zu tun, was du nicht gut kannst (weit hinausschwimmen, ins Wasser springen oder tauchen).
  9. Vorsicht im Erlebnisbad: Dort sind oft viele Menschen. Beobachte daher auch die Leute in deiner Umgebung. Ruf Hilfe herbei, wenn jemand in Gefahr ist.
  10. Springen: Spring nur dort ins Wasser, wo er erlaubt ist. Du darfst dabei niemanden in Gefahr bringen. Spring nicht in Gewässer, die du nicht kennst, es könnten Gefahren lauern.

more