15 Tote in New Orleans: IS hat Blutbad geplant
- IS-Inspiration
- Tesla-Explosion geprüft
- Soldat als Täter
- Mittäterschaft vermutet
- Blutbad geplant
- Biden reagiert
- EU zeigt Solidarität
- Macron spricht Mitgefühl aus
In New Orleans hat ein US-Bürger mit einer IS-Flagge im Gepäck in der Neujahrsnacht sein Auto in eine Menschenmenge gesteuert und mindestens fünfzehn Menschen in den Tod gerissen. Mindestens 35 weitere Menschen wurden bei dem Angriff in der bei Touristen beliebten US-Metropole verletzt, wie die US-Bundespolizei FBI am Neujahrstag mitteilte. US-Präsident Joe Biden sagte am Abend, der Mann sei vom IS inspiriert gewesen.
IS-Inspiration
Der Attentäter von New Orleans ist laut eigenen Aussagen von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu seinem Angriff bewegt worden. Das habe er nur wenige Stunden vor der tödlichen Attacke in Videos mitgeteilt, die in sozialen Netzwerken gepostet worden seien, sagte Biden unter Berufung auf Informationen der Bundespolizeibehörde FBI.
Tesla-Explosion geprüft
Auch prüfen nach der Auto-Attacke in New Orleans die Sicherheitsbehörden laut Biden einen möglichen Zusammenhang mit der Explosion eines Tesla Cybertruck vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Las Vegas. Bei der Untersuchung des Vorfalls in Las Vegas werde auch überprüft, "ob es irgendeine mögliche Verbindung mit dem Angriff in New Orleans gibt", sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) in einer kurzen Rede in seiner Residenz in Camp David nahe Washington. Bisher gebe es aber keine entsprechenden Hinweise.
Die Ermittler sprachen von einer "terroristischen Tat" und gingen davon aus, dass der 42-jährige mutmaßliche Täter nicht allein handelte. Zwischenzeitlich prüften die Ermittler laut mehreren Medien ein Überwachungsvideo, auf dem eine verdächtige Gruppe von vier Menschen zu sehen sein soll. Es wurde zunächst vermutet, dass sie Sprengsätze im betroffenen Stadtviertel platziert haben könnten. Kurze Zeit später wurden sie den Berichten zufolge jedoch als Verdächtige ausgeschlossen.
Soldat als Täter
Bei dem Mann handelt es sich um einen ehemaligen US-Soldaten, der im Zivilberuf als Makler gearbeitet hat. Der Angriff ereignete sich um 03.15 Uhr (Ortszeit, 10.15 Uhr MEZ), als viele Menschen im bei Touristen beliebten French Quarter der US-Südstaatenmetropole das Neue Jahr feierten. Nach seiner Todesfahrt lieferte sich der Angreifer nach FBI-Angaben einen Schusswechsel mit der Polizei und wurde dabei getötet, zwei Beamte wurden verletzt.
Es werde mehrere Tage dauern, alle Opfer zu obduzieren, teilte der Gerichtsmediziner der Stadt, Dwight McKenna, laut US-Medienberichten mit. Ihre Namen würden erst veröffentlicht, wenn alle Autopsien abgeschlossen und die Angehörigen informiert seien. Die Gerichtsmedizin arbeite mit der lokalen Polizei, den Bundesermittlern vom FBI und dem Grenzschutz zusammen.
Mittäterschaft vermutet
Die Ermittler identifizierten den mutmaßlichen Täter als den 42-jährigen US-Bürger Shamsud-Din Jabbar aus Texas. In seinem Pick-up-Truck fanden sie eine Flagge der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Das FBI arbeite daran, "die möglichen Mitgliedschaften und Verbindungen der Person zu terroristischen Organisationen zu ermitteln", hieß es in einer Erklärung der Bundespolizei.
"Wir glauben nicht, dass Jabbar allein verantwortlich war", sagte die FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan. Die Polizei entdeckte nicht nur in seinem Wagen mutmaßliche selbst gebaute Sprengsätze. Auch im French Quarter selbst waren zwei Sprengsätze deponiert worden, die entschärft wurden.
Blutbad geplant
Nach Angaben des FBI war Jabbar ein ehemaliger US-Soldat. Er sei wohl ehrenhaft aus der Armee entlassen worden, aber dies werde noch geprüft, sagte Duncan.
Polizeichefin Anne Kirkpatrick sagte, der Mann habe versucht, "so viele Menschen wie möglich zu überfahren". Er sei "wild entschlossen" gewesen, ein "Blutbad" anzurichten, und habe das Fahrzeug mit "sehr hoher Geschwindigkeit" und offenbar "sehr vorsätzlich" in die Menschenmenge gesteuert.
Der Augenzeuge Jim Mowrer berichtete im Sender CBS News, der weiße Pick-up habe die Menschen "mit hoher Geschwindigkeit" überfahren. "Wir waren mitten auf der Straße und konnten auf den Gehweg rennen und uns im Eingang eines Gebäudes verstecken. Wir hörten Schüsse und sahen rennende Polizisten", sagte Mowrer. Als keine Schüsse mehr zu hören gewesen seien, sei er aus seinem Versteck herausgekommen. Auf der Straße hätten viele Verletzte und auch Tote gelegen.
Biden reagiert
Der scheidende US-Präsident Joe Biden erklärte, es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art. "Wir werden keinerlei Angriffe auf eine der Gemeinden unseres Landes tolerieren", sagte Biden. Er sicherte der Stadt am Mississippi im US-Staat Louisiana die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesbehörden zu.Der künftige US-Präsident Donald Trump brachte den Angriff in New Orleans mit illegaler Migration in Verbindung. "Wenn ich sagte, dass die Kriminellen, die ins Land kommen, viel schlimmer sind als die Kriminellen, die wir im Land haben ... hat sich das bewahrheitet", schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.
I have been continually briefed since early this morning regarding the horrific incident that occurred in New Orleans overnight.
The FBI is taking the lead in the investigation and is investigating this incident as an act of terrorism. I will continue to receive updates…— President Biden (@POTUS) January 1, 2025
EU zeigt Solidarität
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas drückte den Opfern das Mitgefühl der Europäischen Union aus. "Während die Behörden ihre Ermittlungen fortsetzen, stehen wir in dieser tragischen Zeit in voller Solidarität mit den Opfern und ihren Familien", erklärte Kallas auf X. Es gebe "keine Entschuldigung für Gewalt dieser Art", sie sei "zutiefst bestürzt über den vorsätzlichen Angriff auf Menschen, die in New Orleans Silvester gefeiert haben".
Macron spricht Mitgefühl aus
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte auf X, er sei in Gedanken bei "den Familien der Opfer und bei den Verletzten sowie bei dem amerikanischen Volk, dessen Leid wir teilen". Das von französischen Siedlern Anfang des 18. Jahrhunderts gegründete New Orleans liege den Franzosen besonders am Herzen. Diese Stadt sei nun "von Terrorismus erschüttert" worden.
New Orleans ist eines der beliebtesten Reiseziele in den USA. Die Polizei war zum Jahreswechsel mit einem Großaufgebot im Einsatz. Im French Quarter fanden viele Silvesterpartys statt, darunter LGBTQ-Partys und eine Travestieshow. Der für den Neujahrstag geplante Sugar Bowl, ein Football-Spiel, wurde verschoben.
New Orleans, so dear to the hearts of the French, has been struck by terrorism.
Our thoughts are with the families of the victims and the injured, as well as with the American people, whose sorrow we share.— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) January 1, 2025