Defektes Verhütungsmittel: Massenklage wird vorbereitet
Die ersten Beschwerden gegen Verhütungsspiralen sind bei dem spanischen Hersteller Eurogine bereits vor mehr als vier Jahren eingetrudelt. 2019 hat es erste Warnungen gegeben, darunter von den Gesundheitsämtern in Deutschland und Frankreich. In Österreich ist es dazu erst 2020 gekommen: Im Herbst forderte das Bundesamt für Sicherheit Ärzte dazu auf, Verwenderinnen der besagten Spirale eine Kontrolluntersuchung zu empfehlen. Laut Verbraucherschutzverein (VSV) haben sich seither etwa 2.000 Frauen gemeldet, die durch das Verhütungsmittel zu Schaden gekommen sind. Gegen die Republik und den Hersteller werden Massenklagen vorbereitet.
Arme der Spirale brechen ab
Eurogine hat tausende defekte Verhütungsspiralen ausgeliefert, bei denen die Haltebügel wegen Materialermüdung vorzeitig brüchig wurden. Knapp 30.000 dieser Spiralen sollen auch in Österreich verkauft worden sein. Die seitlichen Arme brechen oftmals unbemerkt oder beim Entfernen ab. Für Frauen kann das mitunter sehr schmerzhaft sein. Werden sie nicht durch die Monatsblutung ausgespült, müssen die scharfkantigen Bügel im Worst Case operativ entfernt werden. Zudem besteht auch die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft, wenn die Spirale unbemerkt abgeht. Verbleiben hingegen Teile in der Gebärmutter, kann eine gewünschte Schwangerschaft verhindert werden.
Über 100 Klagen eingereicht
Für betroffene Frauen, die Deckung durch eine Rechtsschutzversicherung bekommen haben, hat der VSV über 100 Klagen vorbereitet bzw. eingereicht. In allen Bundesländern sind Rechtsanwältinnen damit beschäftigt, bei Bezirksgerichten gegen Eurogine Verfahren zu führen.