"Hot Chip Challenge": Zwei Mädchen im Krankenhaus
Unter Jugendlichen gilt sie als die Mutprobe schlechthin: die "Hot Chip Challenge". Zwei Mädchen aus Garmisch-Partenkirchen wurde sie jetzt zum Verhängnis.
Schärfster Chip der Welt
Der gefährliche Trend kursiert vor allem über TikTok, eine bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebte Social Media-App. Die für die Mutprobe verwendeten Chips sind mit Carolina Reaper gewürzt, der schärfsten Chilischote der Welt. Der Schärfegrad wird in Scoville gemessen – Carolina Reaper hat einen Wert von 2,2 Millionen. Zum Vergleich: Eine normale Chilischote hat 100 bis 500 Scoville, eine Jalapeño-Chili 2.500 bis 8.000 und ein Pfefferspray, das gegen Menschen eingesetzt wird, bis zu 200.000. Schon die Verpackung weist auf die Gefährlichkeit des Produkts hin: Ein sargähnlicher roter Karton mit einer Cartoon-Chili, darin ein einziger eingeschweißter Tortilla-Chip mit der Aufschrift "Rest in Peace" und Einweghandschuhe. Auf Amazon sind die Chips bereits für 7 bis 15 Euro erhältlich.
Akute Atemprobleme bei Mädchen
Am Freitag nimmt die gefährliche Aktion ihren Lauf: Die 13 und 14 Jahre alten Mädchen aus Bayern lassen sich auf die fragwürdige Herausforderung ein und essen einen der immens scharfen Chips. Das Produkt haben sie zuvor an einem Automaten gekauft, informiert ein Polizeisprecher. Kurz nach dem Verzehr bekommen die Teenager akute Atemprobleme und müssen in eine Klinik gebracht werden. Dort sollen sie zunächst zur stationären Überwachung bleiben. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.
Todesfall in den USA
Das ist bei weitem nicht der erste und einzige Zwischenfall mit den sogenannten „Hot Chips“ gewesen. Er kürzlich ist im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts ein 14-Jähriger an den Folgen der Challenge verstorben. Gegenüber der New York Times erzählt die Mutter, dass es ihrem Sohn schlecht ging, bis er schließlich ohnmächtig wurde. Als die Polizei eingetroffen ist, sei er nicht mehr ansprechbar gewesen und habe nicht mehr geatmet. Der Junge ist im Spital verstorben.
Warnung vor Verzehr
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt bereits seit September vor solchen Mutproben. "Der Verzehr führte vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen", so der BfR im Bezug auf die "Hot Chip Challenge".