Messner: So verhält man sich bei einer Bären-Begegnung
Gegenüber der deutschen „Welt“ erklärt Extrembergsteiger Reinhold Messner, dass die Bärenpopulation im Trentino auf die Hälfte zurückgeschraubt werden muss. Eine Aussiedelung in bärenfreundliche Gebiete wie Sibirien oder Tibet hält der Südtiroler nicht für möglich. Ob sie zum Abschuss freigegeben werden, sei laut ihm eine Entscheidung der Politik. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, von den rund 100 Bären würden in jedem Fall immer noch 50 durch Wälder und Berge streifen.
Bärensichtung auch in Österreich
Auch in Österreich hat es jüngst Sichtungen gegeben, genauso in Bayern. Die Chance, dass man während einer Wanderung auf Meister Petz stößt, ist zwar generell gering, aber dennoch vorhanden. Wie soll man sich im Ernstfall verhalten, wenn man einem Bären begegnet?
Ruhig bleiben und abwärts fliehen
Reinhold Messner ist schon in vielen Gegenden unterwegs gewesen, in denen große Bären-Populationen frei leben. Dabei ist er auch dem einen oder anderem Tier gegenübergestanden. Tibeter haben dem 78-Jährigen geraten, möglichst nach unten zu fliehen, wenn man auf dem Berg einem der Tiere begegnet – allerdings nicht schnell, nicht aggressiv und nicht laut.
Genauso, wie es ein zwölfjähriger Bub vor zwei Jahren in Südtirol gemacht hat. Das Video ging damals um die Welt.
Klettern bringt so gut wie nichts
In eine Felswand zu steigen, mache laut Messner übrigens wenig Sinn, da Bären besser klettern können als Menschen. Sie haben auch kein Problem damit, durch Dickicht zu kommen. Kontraproduktiv ist auch hektisches Weglaufen, es weckt den natürlichen Jagdinstinkt des Tieres. Außerdem sind Bären weitaus schneller als viele Menschen glauben. Sie erreichen schon mal eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 km/h.
Lärm machen und keineswegs ansehen
Sich laut unterhalten, singen oder pfeifen sind Mittel, um Bären zu warnen und ein Aufeinandertreffen zu verhindern. Aber auch wenn man dem Tier bereits gegenüber steht, kann Lärm helfen.
Bärenspray: Dafür braucht es "Todesmut"
Kommt es zum Angriff, empfehlen Ranger oftmals einen sogenannten Bärenspray, um die Tiere abzuwehren. Darin befindet sich – ähnlich wie in Pfeffersprays – eine Substanz, die in den Augen schmerzt und Schwellungen verursacht. Auch Messner hatte in der Arktis so einen Spray dabei, um sich gegen Eisbären zu verteidigen, die als weitaus gefährlicher als Braunbären gelten.
Ist ein Rückzug nicht mehr möglich und geht der Bär in den Angriff über, empfehlen Experten in der Regel, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen und tot zu stellen.