Bettwanzen-Alarm: Paris im Notfall-Modus
Im Sommer 2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Doch ein ungebetener Gast droht dem Spektakel einen Strich durch die Rechnung zu machen. Die französische Hauptstadt wird von "punaises de lit", also Bettwanzen, heimgesucht – nicht gerade die beste Werbung für mögliche Übernachtungsgäste.
Mini-Parasit im Bett
Bettwanzen sind nur wenige Millimeter groß, behaart und rotbraun gefärbt. Die kleinen Biester sind vor allem nachts aktiv und verstecken sich tagsüber in der Nähe ihres Wirtes. Meist in Matratzen, Bettgestellen, Ritzen und Spalten. Auf ihrem Speiseplan steht vor allem eines: menschliches Blut.
Metro: Das große Krabbeln
Zugegeben, Paris hat noch nie zu den saubersten Städten Europas gezählt. Abseits der Touristenpfade dominieren Abfall, Zigarettenkippen und Sperrmüll das Straßenbild. Auch Wanzen treiben schon seit Jahren ihr Unwesen in der französischen Hauptstadt. Rund zehn Prozent aller französischen Haushalte sollen in den vergangenen zehn Jahren davon betroffen gewesen sein. Doch nun scheint sich eine regelrechte Plage zu entwickeln. Lokale Medien sprechen sogar von einer "Invasion der Blutsauger". In den sozialen Netzwerken kursieren bereits Fotos und Videos, die die Parasiten auf Polstermöbeln am Flughafen, in der U-Bahn, im Kino und in Hotelbetten zeigen.
Stadtverwaltung fordert Aktionsplan
Noch neun Monate, dann fällt der Startschuss für die Olympischen Spiele. Um negative Schlagzeilen und damit einhergehende Buchungsrückgänge zu vermeiden, drängt die Stadtregierung auf rasches Handeln. Premierministerin Elisabeth Borne erhielt kürzlich einen Brief, in dem die Pariser dringend einen "Notfallplan" zur Bekämpfung der Schädlinge forderten. Der französische Verkehrsminister hat inzwischen die Verkehrsbetriebe einbestellt. Gestern hat Borne in der Nationalversammlung einen Aktionsplan angekündigt, um der Lage Herr zu werden.
Bettwanzen: Harmlos, aber lästig
Wer mit roten, leicht geschwollenen und stark juckenden Flecken auf der Haut aufwacht, ist mitunter nicht Stechmücken, sondern Bettwanzen zum Opfer gefallen. Das ist zwar unangenehm und lästig, aber nicht gefährlich. Bettwanzen übertragen keine Krankheiten und haben auch nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Einziger Wermutstropfen: Wer sie einmal hat, wird sie nur schwer wieder los. Schließlich haben die Winzlinge eine Lebensdauer von sechs bis zwölf Monaten. Bei einem Befall ist in der Regel ein Kammerjäger nötig, der sie aufspürt und mit geeigneten Insektiziden vernichtet.
Tigermücken nehmen Kurs auf Paris
Doch Bettwanzen sind nicht das einzige Schädlingsproblem in der "Stadt der Liebe". Neben den mehr als zwei Millionen Einwohnern hat sich über die Jahrzehnte eine stattliche Rattenpopulation angesiedelt. Schätzungen zufolge tummeln sich zwischen drei und sechs Millionen der Nager in Paris. Die Stadt gibt jährlich Millionen für ihre Bekämpfung aus. Und als wäre das noch nicht genug, nimmt ein weiterer Parasit Kurs auf die Metropole: die Tigermücke, die Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen kann. Im Süden des Landes sind die Insekten schon seit einigen Jahren ein Problem. Gibt es heuer einen milden Winter, könnten die Mücken Experten zufolge im nächsten Sommer in Scharen angeflogen kommen. Und zwar genau pünktlich zu den Olympischen Spielen.