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Montage: Das Logo des ORF vor einem Gebäude, die ORF-Zeitung
Der VÖZ hat aus der blauen Seite des ORF eine gedruckte Zeitung gemacht.
Der VÖZ hat aus der blauen Seite des ORF eine gedruckte Zeitung gemacht.
Andreas Tischler / picturedesk.com | VÖZ | Montage: weekend.at

Brisant: ORF-Zeitung wirft Fragen auf

23.06.2023 um 07:45, Stefanie Hermann
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Den ORF gibt es jetzt auch als Zeitung - zumindest einmalig. Das 70-seitige Print-Produkt sorgt nicht erst seit seinem Druck für Aufregung.

Was ist denn hier los? Hat der ORF nach Fernsehen, Radio, Teletext und Internetpräsenz jetzt auch eine Tageszeitung herausgebracht? 70 randvolle Seiten umfasst das geheimnisvolle Printprodukt, das von sich reden macht.

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Ärger um blaue Seiten

Aber zurück auf Start. Es ist nicht das erste Mal, dass es ordentlichen Wirbel um orf.at gibt. Die Diskussion ist so alt wie die Seite selbst: Seit ihrer Einführung 1997 wird über Sinn und Schaden des ORF-Internetauftritts diskutiert. In den blauen Seiten, wie die Website des öffentlich-rechtlichen genannt wird, sehen vor allem Tageszeitungen ernstzunehmende Konkurrenz.

Online zu Print

Mit einer ungewöhnlichen Aktion macht der Verband der Österreichischen Zeitungen (VÖZ) auf die Brisanz der Situation aufmerksam. Er hat die blauen Seiten kurzerhand in eine reale Zeitung verwandelt. Rund 70 Seiten füllt die ORF-Berichterstattung des dafür ausgewählten 10. Mai 2023. Verschickt wurde die "ORF-Zeitung" an Politiker, die ORF-Geschäftsführung und Medienschaffende.

Verleger sind verärgert

Aber warum der ganze Aufwand? Der VÖZ ist verärgert über die Ähnlichkeit der "blauen Seiten" des ORF mit einer Zeitung. Ziel der Aktion: zeigen, wie zeitungsähnlich orf.at wirklich ist. Tatsächlich dürfte die ORF-Berichterstattung online laut Gesetz nicht zu zeitungsähnlich oder vertiefend sein. Nach Ansicht des VÖZ sieht die Realität aber ganz anders aus. Der Verband ist sich sicher: Der ORF produziert als größtes Medienunternehmen Österreichs aktuell eine der größten elektronischen Tageszeitungen des Landes.

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Gebührensender untergräbt Bezahlmodelle

Bei orf.at handelt es sich um die aktuell meistgenutzte Nachrichtenseite des Landes. Die frei zugängliche und überdies gebührenfinanzierte Seite würde ihnen das Wasser abgraben, monieren Medienhäuser. Da der ORF bereits umfassende Inhalte bietet, sei es für sie deutlich schwieriger, Paywalls und digitale Abos einzuführen.

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Blaue Seite wird beschnitten

Der VÖZ argumentiert, dass orf.at sich stärker auf audiovisuellen Content konzentrieren sollte. Eine Gesetzesnovelle sieht eine entsprechende Änderung vor. orf.at soll dann nur noch zu 30 Prozent aus Textnachrichten und zu 70 Prozent aus Bewegtbildnachrichten bestehen. Den Zeitungsmachern geht das aber nicht weit genug. Sie fordern einen echten Systemwechsel und faire Bedingungen für die Koexistenz von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien. Kritiker hingegen behaupten, printdominierte Medienhäuser hätten die Digitalisierung nicht ausreichend adaptiert. Eine Einschränkung würde die Probleme im Printbereich nicht lösen, sind sie überzeugt.

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