Österreich: Unglaubliche Winter-Rekorde
Dicke Flocken, monatelang zwei Meter Schnee und richtig kalt – so stellt man sich den Winter in Österreich vor. Die Realität zeigt allerdings ein anderes Bild. Die Dauer der flächendeckenden Schneedecke hat seit 1961 um 40 Tage abgenommen. Vor einem halben Jahrzehnt und früher sah das noch ganz anders aus. Meterhohe Schneewände und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich standen im Winter auf der Tagesordnung. Auch die Wahrscheinlichkeit auf weiße Weihnachten in Tieflagen ist laut ZAMG in den vergangenen Jahrzehnten um 30 bis 60 Prozent gesunken.
Die höchste Schneedecke des Landes
Der Titel „Höchste Schneedecke des Landes“ geht an Salzburg: Am Sonnblick im hinteren Raurisertal wurden am 9. Mai 1944 sagenhafte 11,92 Meter Schnee gemessen. Das ist höher als die meisten Einfamilienhäuser sind. Auf der Zugspitze in Bayern liegt Deutschlands Rekord bei 7,80 Meter im Jahr 1980.
>>> Schnee-Rekorde in Salzburg
Was Weihnachten in den Landeshauptstädten betrifft, hat Tirol die Nase vorne: An Heiligabend 1962 wurden in Innsbruck 96 Zentimeter Schnee gemessen, gefolgt von Graz mit 55 Zentimetern.
Brrr … die frostigsten Tage
Der österreichische Kälterekord wurde ebenfalls in Salzburg am Sonnblick erreicht und betrug am 1. Jänner 1905 eisige -37,4 Grad. Der damalige Wetterbeobachter notierte sich angeblich „Thermometer zu kurz...Hygrometer erkrankt vor Kälte“. Bitterkalt war es auch während der Kältewelle am 11. Februar 1929: An der Wetterstation Stift Zwettl wurden
-36,6 Grad gemessen.
Richtig frostige Dezembernächte gab es in tieferen Lagen 1944: In der Nacht auf 26. Dezember zeigte das Thermometer im Salzburger Tamsweg -29 Grad an. In Kitzbühel hat es von 24. auf 25. Dezember -27,9 Grad.
Historische Kältewelle
Eine extreme Kältefront mit arktischen Verhältnissen traf Österreich im Winter 1929, sogar Wien zitterte bei -25,8 Grad. Ganze 37 Tage hielt das eisige Wetter an, an der Donau von Rumänien bis in die Wachau bildete sich eine fast geschlossene, 50 Zentimeter dicke Eisdecke. An der Wiener Stadtgrenze türmten sich die Eisschollen bis zu zehn Meter hoch, erst Mitte März löste sich der Eisstoß wieder auf und setzte sich in Bewegung.
Ungemütlich zeigte sich das Wetter auch 1956, insbesondere im Westen und Norden des Landes. Weniger als -10 Grad hatte es im Jänner in Innsbruck 29 Tage lang, in Salzburg 21 Tage lang und in Linz 13 lang in Folge. Der Tiefpunkt lag bei 30,6 Grad.
Bestleistung bei Neuschnee
Sillian in Osttirol versank am 1. Februar 1986 im Schneechaos: Innerhalb von 24 Stunden fielen 1,70 Meter Schnee. Auch in dieser Kategorie ist der Salzburger Sonnblick mit Rekordwerten vertreten: Auf dem Berg befindet sich jene Messstation, an der pro Jahr der meiste Neuschnee zusammenkommt – durchschnittlich 21,03 Meter.
Etwas zu gut meinte es Frau Holle 2008: In Oberkärnten schüttelte sie im Dezember um die zwei Meter Neuschnee innerhalb von 48 Stunden vom Himmel. So viel hatte es dort zuletzt vor 80 Jahren gegeben. Kindergärten und Schulen blieben geschlossen, viele Haushalte hatten keinen Strom, Straßen wurden gesperrt und es herrschte große Lawinengefahr.