"Gack-Sackerl": Bergsteiger müssen Kot mitnehmen
Er gilt als das Nonplusultra für Bergsteiger: der 8.849 Meter hohe Mount Everest in Nepal. Wer ihn bezwungen hat, kann von sich behaupten, auf dem höchsten Gipfel der Welt gestanden zu haben. In den vergangenen Jahren hat das Wandern und Bergsteigern ein regelrechtes Revival erlebt. Scharen von Menschen stürmen weltweit das alpine Gelände. Das hat auch Folgen: Menschenmassen, die eine Lawine von Abfällen in den sensiblen Ökosystemen hinterlassen. Dazu gehören auch menschliche Exkremente, denn Toiletten sucht man im Hochgebirge meist vergeblich. Dem will man nun am Mount Everest mit der Einführung sogenannter "Kotsäcke" entgegenwirken.
Kot-Problem am Everest
Hundebesitzer kennen das Prozedere: Verrichtet der Vierbeiner sein großes Geschäft auf einer Wiese oder Straße, wird es vorbildlich mit einem "Gack-Sackerl" entfernt. Genau das sollen Bergsteiger künftig auch am Mount Everest mit ihren eigenen Hinterlassenschaften tun. Nepal will, dass Bergsteiger ab der diesjährigen Saison ihre Häufchen wieder ins Basislager mitnehmen und nicht mehr auf dem Berg liegen lassen – denn das Kotproblem sei mittlerweile groß. Dafür sollen nun Kotsäcke mitgenommen werden, bestätigte Mingma Chhiri Sherpa, ein hochrangiger Vertreter der zuständigen Kommune Pasang Lhamux.
Befürchtung: Verzehr menschlicher Exkremente
Mit dieser Regelung soll einerseits die Verschmutzung auf dem Berg bekämpft werden. Andererseits befürchtet man seit einiger Zeit, dass Alpinisten indirekt menschlichen Kot konsumieren, wenn Schnee erhitzt wird, um Trinkwasser zu gewinnen. Im Basislager selbst gibt es Toiletten, aber weiter oben am Berg muss die Notdurft im Freien verrichtet werden.
Kleidung & Bierdosen: Tonnenweise Müll
Seit der Erstbesteigung des Mount Everest im Jahr 1953 nimmt der Andrang auf das "Dach der Welt" stetig zu. Obwohl die Expedition zwischen 40.000 und 100.000 Euro kostet, haben im vergangenen Jahr mindestens 454 Bergsteiger eine Genehmigung für den Aufstieg erhalten - so viele wie nie zuvor. Das führt nicht nur zu Staus in der Todeszone, sondern auch zu Bergen von Müll. Leere Wasserflaschen, Essensverpackungen, Kleidungsreste und sogar Bierdosen finden sich mittlerweile in großer Zahl am Everest. Obwohl die nepalesischen Behörden immer wieder mit Putzkolonnen versuchen, den Berg zu "säubern", scheint man das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Wenn sich jeder an die Kotsack-Regel halten würde, könnte der höchste Berg der Welt zumindest von menschlichen Exkrementen befreit werden.