Knappe Knolle: Österreich gehen die Kartoffel aus
Das hat es in Österreich noch nie gegeben. Bereits jetzt, Ende Juli sind die österreichischen Frühkartoffelbestände weitgehend geräumt. Das Ergebnis: Im Supermarkt findet man schon jetzt nur noch ausländische Erdäpfel. Unter der Erde schlummern zwar noch Knollen. Die für die Lagerung vorgesehenen Erdäpfel sind aber noch nicht erntereif. Zudem würde es den Versorgungsengpass nur in die kalte Jahreszeit verschieben.
Anbaufläche verringert
Der Grund für die Knappheit ist bitter. Bauern bemängeln erschwerte Bedingungen, allem voran den Wegfall bzw. die Einschränkung wirksamer Pflanzenschutzmittel. Der Anbau sei für viele bäuerliche Betriebe damit zum Risiko geworden, klagt die niederösterreichische Landwirtschaftskammer. "Kein Betrieb kann es sich leisten, viel Geld in den Anbau zu investieren und dann zusehen zu müssen, wie die Erdäpfel beispielsweise dem Drahtwurm zum Opfer fallen und schließlich entsorgt werden müssen. Davon kann man nicht leben und auch keinen Betrieb erhalten", sagt Anita Kamptner, Geschäftsführerin der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE). Heuer ist die heimische Anbaufläche folglich bereits zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. Seit 2020 hat sie sich von 24.251 Hektar auf 20.529 verringert.
Zu heiß, zu trocken
Neben dem fehlenden Pflanenschutz machen widrige Witterungsverhältniss der Landwirtschaft zu schaffen. Die kalte Witterung im Frühjahr hat zu einer verzögerten Pflanzzeit und einem langsameren Wachstum der Erdäpfel geführt. Hitze und Trockenheit haben die Bestände zusätzlich gestresst und die Ernte stark verzögert. Aktuell fehlt es an einer effizienten Bewässerungsinfrastruktur, die den fehlenden Niederschlag ausgleichen könnte. "Wir brauchen auch in den nicht klassischen Bewässerungsgebieten dringend entsprechende Möglichkeiten zur Beregnung. Nur dann ist es möglich, die Versorgung mit heimischen Erdäpfeln in Zukunft sicherzustellen", sagt Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr.