Digitale Selbstverteidigung: Sicher unterwegs im Internet
Betrügerische E-Mails, Fake-Nachrichten sowie Anrufe haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor allem ältere Menschen sind oft ein beliebtes Ziel der Täter, da sie leicht einzuschüchtern sind und sich in der digitalen Welt nicht so gut auskennen. Aber in Wahrheit ist niemand vor solchen Fallen sicher. Denn Betrüger sind mit der Zeit sehr kreativ geworden und es wird immer schwerer, falsche Nachrichten zu erkennen.
Gefahren
Sabine Pogner erklärt, dass derzeit besonders gerne Fake-Anrufe getätigt werden, in denen sich Kriminelle als vermeintliche Polizisten oder Bankangestellte ausgeben, um an große Geldsummen zu gelangen. Sie ist seit 35 Jahren Polizistin und seit vier Jahren im Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Graz im Bereich der Kriminalprävention tätig. Darüber hinaus gibt sie Vorträge zum Thema Internetkriminalität, um wertvolle Tipps weiterzugeben, und möchte Menschen dabei helfen, selbst kein Opfer einer Straftat zu werden.
Datenmissbrauch
Die langjährige Polizistin betont, dass es nahezu jeden Tag neue Varianten von Phishing und Smishing-E-Mails gibt. „Phishing bedeutet, dass Daten von Internetnutzern beispielsweise über gefälschte Internetadressen, E-Mails oder SMS abgefangen werden. Die Absicht ist, persönliche Daten zu missbrauchen und Inhaber von Bankkonten zu schädigen. Smishing ist eine besondere Form des Phishings, das vor allem im vergangenen Jahr stark zugenommen hat. Hierbei werden keine E-Mails, sondern SMS verschickt“, erklärt die Kriminalbeamtin. Doch das Prinzip ist immer das Gleiche: Liebes- und Geschäftsführerschwindel, gefälschte Onlineshops oder Internet-Marktplätze. Sabine Pogner kennt auch ein paar Merkmale, um betrügerische E-Mails zu enttarnen: Sie enthalten viele Grammatik- und auch Orthografie-Fehler und angeblich besteht immer dringender Handlungsbedarf, Daten einzugeben oder auf Links zu klicken sowie eingefügte Formulare auszufüllen. Tipp von der Expertin: Am besten, solche E-Mails sofort löschen und der Polizei einen Screenshot übermitteln.
Passwortsicherheit
Besonders bei Kennwörtern sind viele Menschen sehr bequem und nutzen gerne einfache Kombinationen, die zwar leicht zu merken, aber gerade deswegen auch leicht zu erraten sind. Doch Passwörter sind essenziell, um sensible Daten zu schützen und Kriminellen den Zutritt zu persönlichen Konten zu versperren. Wichtig ist, für unterschiedliche Online-Dienste auch verschiedene Passwörter zu verwenden. Denn wenn es dazu kommt, dass ein Konto gehackt wurde, sind alle anderen automatisch auch gefährdet. Mit unterschiedlichen Passwörtern wird diese Gefahr deutlich minimiert. Darüber hinaus gilt, je komplizierter und länger ein Kennwort ist, umso sicherer ist es. Einfache Zahlen- oder Buchstabenabfolgen und seinen eigenen Namen zu verwenden, sollte tabu sein – denn die Sicherheit ist sehr gering. Am besten Groß- und Kleinschreibung, Sonderzeichen und Zahlen einbauen.
Liebesbetrug
Durch die Liebe schaffen es noch immer viele Täter, Opfer um große Geldsummen zu bringen. Betrüger locken vorwiegend auf Dating-Plattformen, mit besonders attraktiven Fotos und interessanten Lebensstilen. Danach nutzen sie das Vertrauen gutgläubiger Menschen schamlos aus. Denn ist der Kontakt einmal hergestellt, beginnen sogenannte Love-Scammer damit, ihre Opfer mit charmanten Komplimenten zu überhäufen. Nach und nach wird eine immer stärkere Bindung aufgebaut und so kann es sogar passieren, dass der Täter zur einzigen Vertrauensperson wird. Wenn es dann so weit ist, werden unter kreativen Vorwänden große Summen Geld vom Opfer verlangt. In solche Lügen kann man sich schneller verwickeln, als manch einer denkt. Denn Liebe kann, insbesondere zu Beginn, tatsächlich blind machen. Wenn man sich nun wirklich unsicher sein sollte, ob das neue Match auf Tinder ernsthaftes Interesse an einem selbst hat oder doch nur auf das Geld aus ist, am besten einfach abwarten. Auch wenn es in den ersten Monaten gut läuft, trotzdem auf den gesunden Hausverstand vertrauen und kein Geld borgen.
Tracking
Das Wort „Tracking“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Verfolgung“. Jeder, der im Internet surft, hinterlässt Spuren. Auch wenn man sich nur wahllos durch verschiedene Websites klickt und Dinge abspeichert, die eigentlich nur für private Zwecke genutzt werden, sammeln Internetriesen im Hintergrund tausende Daten und speichern diese Informationen ab. Stimmt man Cookies, die mittlerweile auf jeder Website aufpoppen, zu, so wird Google automatisch erlaubt, Daten zu sichern. Die gesammelten Informationen werden ausgewertet und an riesige Unternehmen und sogar Staaten weitergegeben. Das Ziel der Trackingdienste ist es, das Online-Marketing zu verbessern und das gesammelte Wissen für Werbeeinschaltungen zu verwenden.
Privatsphäre
Die Digitalisierung macht keinen Halt und schreitet jeden Tag weiter voran. Immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist daher fast unmöglich. Dennoch sollte man sich hin und wieder mit diesem essenziellen Thema auseinandersetzen. Denn in Zukunft wird es wichtiger denn je werden, seine Privatsphäre, insbesondere in der digitalen Welt, zu schützen.