Herzlose Herrlis und Fraulis haben wieder Hochsaison
Rund 837.000 Hunde und 2 Millionen Katzen leben in Österreichs Haushalten. Darunter auch einige „Corona-Haustiere“, die sich Herr und Frau Österreicher in (einsamen) Zeiten von Pandemie und Lockdowns – teilweise wohl unüberlegt – zugelegt haben. Heute, zwei Jahre voller Einschränkungen später, steht dem „Urlaubsdrang-Nachgeben“ nichts mehr im Wege. Ach ja, wäre da nicht Helmut ...
Kein Ausnahmefall
Helmut ist ein Hund. Sein Herrli hat ihn kurz vor Abflug einfach zurückgelassen. Sein Schicksal ist leider kein Einzelfall. Täglich erhält die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe in der Grenzregion Salzburg/Oberösterreich zahlreiche urlaubsbedingte Abgabeanfragen. Viele Tierbesitzer haben sich nicht oder zu spät darum gekümmert, was aus ihren Haustieren werden soll, wenn sie auf Urlaub fahren.
Letzte Woche ein Anruf aus Wels: Ein Bekannter aus Marchtrenk habe dem Anrufer wenige Stunden vor seinem Abflug seine englische Bulldogge in die Hand gedrückt, weil er diese nicht mitnehmen könne. Der Welser war mit der Situation völlig überfordert, habe umliegende Tierheime kontaktiert, die aber schon voll waren und wusste nicht, was er mit dem Hund machen soll. So landete der arme Helmut am Tierschutzhof Pfotenhilfe.
Liebevolles Zuhause gesucht
Bei seiner Ankunft wurde der Rüde gleich medizinisch durchgecheckt, laut Pass und Chip stammt er ursprünglich aus Griechenland.
Helmut ist wirklich wahnsinnig traurig, dass er seine Familie verloren hat und kennt sich überhaupt nicht aus, was passiert ist. – Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler
Da auch der Tierschutzhof wie alle anderen Tierheime ferienbedingt aus allen Nähten platzt, wird dringend eine neue Familie für Helmut gesucht. Eine, die ihm Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Tierschützer an ihren Grenzen
„Es ist jedes Jahr um diese Zeit das Gleiche“, ärgert sich Stadler. „Ein Haustier ist ein Familienmitglied und bedeutet viel Verantwortung und hohe Kosten. Kurzsichtige Tieranschaffungen münden oft in einem Drama, das für die betroffenen Tiere eine ungewisse Zukunft bedeutet. Vom Aussetzen bis zu Euthanasiedrohungen, wenn wir das Tier nicht aufnehmen, haben wir schon alles erlebt. Im besten Fall landen die Tiere bei uns und wir finden ein neues, besseres Zuhause. Oft können wir aber wegen Überfüllung nur Vermittlungshilfe über unsere Social Media-Kanäle leisten. Aber auch hier stoßen wir bereits an unsere Grenzen, weil wir den Arbeitsaufwand nicht mehr bewältigen können.“