EM-Tratsch: Mein türkischer Nachbar und ich
Nur noch Stunden, dann sitzen alle vorm Schirm: Achtelfinale! Alles oder nichts! Kaum jemand, der noch nicht vom Fußball-Fieber angesteckt worden ist. Österreich holt Tor um Tor, die Burschen schießen in der Beliebtheitsskala weiter nach oben. Turnier und vor allem der Teamchef bewegen … Auch mich, und auch meinen Nachbarn.
Begeisternde Burschen
Jetzt also gegen die Türkei. Ich halte der Nationalelf die Daumen, mein Gegenüber auch. Nur halt den "anderen Burschen". Eine Situation, die hierzulande viele kennen – wie auch die Begeisterungsfähigkeit der türkischen Community, die lautstark gelebt wird. Und das mehr als nur die üblichen 90 Minuten.
Jubel, Trubel, Troubles?
Feierlaune und Frust liegen spätestens nach dem Abpfiff nah beieinander, bei diesem Match eben nicht nur gefühlsmäßig, sondern auch geografisch. Damit die öffentliche Ruhe gewahrt bleibt, haben sich die Sicherheitskräfte auf alle möglichen Szenarien vorbereitet. Vermeintlich neuralgische Hotspots in Wien-Favoriten und rund um die größten Public Viewing-Zonen werden unter besonderer Beobachtung sein.
Friedliches Fair Play
Dass das Fußball-Turnier hierzulande bislang entspannt über den grünen Rasen gegangen ist, darf durchaus als friedliches Omen gewertet werden. Und auch ich kann schon mal Entwarnung geben. Zumindest was die Situation im Aufzug unseres Hauses betrifft.
Schon heute Morgen kam es zum stellvertretenden Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Mein Nachbar ergriff im Lift gleich in der ersten Minute das Wort: "Ich wünsche euch viel Erfolg für heute Abend!" Ich nahm den Ball auf: "Euch auch alles Gute!" Tür auf, beide raus. Abpfiff! Resultat: ein friedliches Fair Play in Reinkultur. Einziger Haken an der Sache: Mit einem (emotionalen) Unentschieden werden wir heute Abend nicht vom Platz gehen!