NS-Vergangenheit: Stadion in Kapfenberg wird umbenannt
Die NS-Vergangenheit von Kapfenbergs Langzeitbürgermeister Franz Fekete (von 1963 bis 1987 im Amt) hat im vergangenen Jahr für viel Diskussionsstoff gesorgt. Wie soll mit seinem Erbe und insbesondere mit dem nach ihm benannten Stadion umgegangen werden? Die einberufene Historikerkommission hat nun ihre Ergebnisse vorgelegt.
Fekete war SS-Mitglied
Ins Rollen gebracht wurde die Debatte durch einen Artikel im Standard, der auf die SS-Vergangenheit von Fekete hinwies. "Das Fußballstadion in Kapfenberg ist damit wohl das weltweit einzige, das nach einem ehemaligen SS-Mann benannt ist", heißt es darin. Der beliebte Bürgermeister ist demnach bereits 1939 der SS-Totenkopf-Standarte beigetreten, wie Dokumente aus dem Bundesarchiv in Berlin belegen. Außerdem ist er 1944 in Warschau stationiert und von 1934 bis 1938 Mitglied der Hitlerjugend gewesen.
Empfehlung für Stadion liegt vor
Die Historikerkommission unter der Leitung von Heimo Halbrainer hat sich eingehend mit dem Thema befasst und gibt folgende Empfehlung: Das Stadion soll umbenannt werden. Laut Kapfenbergs Bürgermeister Fritz Kratzer wird noch heuer ein Antrag auf Umbenennung im Gemeinderat eingebracht. Offenbar soll das Stadion künftig wieder Alpenstadion heißen, wie es vor 2001 der Fall war. Seine Ehrungen will man Fekete aber nicht aberkennen.
Abstimmung über Straßen-Umbenennung
In dem insgesamt 153 Seiten umfassenden Bericht wurden fünf weitere aktive NSDAP-Mitglieder (darunter der Urheber des Hakenkreuzliedes Ottokar Kernstock und Mundartdichter Hans Kloepfer) unter die Lupe genommen. Über die Umbenennung der nach ihnen benannten Straßen hat die Stadt die Bevölkerung abstimmen lassen. Das Ergebnis: Mit Ausnahme des Karl-Heinrich-Waggerl-Weges sprechen sich die Bürger gegen neue Straßennamen aus.