Energiesünder: Das Image-Problem der Seilbahnen
Die heimischen Seilbahnunternehmen fühlen sich miss- bzw. unverstanden, seit Monaten wird ihnen die Rolle des Energiesünders mit besonders hohem Verbrauch zugeschrieben. Bevor die Wintersaison richtig in die Gänge kommt, soll damit nun aber Schluss sein. „Die Branche muss sich bei diesem Thema nicht verstecken, ist im Vergleich zu anderen deutlich vorne und möchte das nun auch verstärkt unter Beweis stellen und herzeigen“, informiert Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen (WKÖ) auf der heutigen Pressekonferenz zum Image der Branche im D-A-CH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).
Seilbahnen polieren Image auf
Die Zahlen sprechen auch laut Franz Hörl (Obmann des WKÖ-Fachverbandes Seilbahnen) eine eindeutige Sprache. Man müsse sie nur konsequenter vermitteln. Gesagt, getan: So wird unter anderem darauf hingewiesen, dass die Branche gemessen an der Beförderungskapazität in den vergangenen zehn Jahren etwa 20 Prozent Energie einsparen konnte. Der Anteil des Seilbahnbetriebs, der Pistenpräparierung sowie der technische Beschneiung am Gesamtenergieverbrauch Österreichs liegt bei 0,3 Prozent. Vom gesamten heimischen Strombedarf gehen nur 1,2 Prozent auf das Konto aller Seilbahnen. Außerdem sichere die Branche 125.900 Vollzeit-Arbeitsplätze und der Staat profitiere von rund einer Milliarde Steuergeld pro Jahr. „So wie das Förderband die Produktionsfläche der Industrie ist, ist dies die Piste für den Wintertourismus“, ergänzt Hörl.
So viel Energie verbraucht ein Skifahrer
Seilbahnen, Beschneiung, Pistenpräparierung, Gastronomie, Heizung und Infrastruktur – zählt man den Energiebedarf all dieser Teilbereiche zusammen, verbraucht ein einzelner Skifahrer pro Tag etwa 18,0 kWh. Ungefähr gleich viel Energie braucht man laut Seilbahn-Fachverband für eine Fahrt mit einem modernen Mittelklasse-Pkw von Vösendorf nach Baden bei Wien (26 km, 23 min Fahrzeit). Eine halbe Stunde Jetskifahren im Meer entspreche in puncto Energiebilanz in etwa sieben Tagen Skifahren und ein Flug von Wien nach Mallorca 30 Tagen Skifahren.
Nachfragehemmer Inflation
Die Zahlen zeigen auch, dass Skifahren in den vergangenen fünf Wintern ein Erfolgsprodukt war: sowohl die Übernachtungen in den Bergregionen als auch die Ersteintritte bei den Bergbahnen gingen kontinuierlich nach oben. Insgesamt stieg die Nachfrage vom Winter 2013/14 auf den Winter 2018/19 um rund zehn Prozent. 2021/22 wurden schon wieder knapp 85 Prozent der Nachfrage vor Corona erzielt, wobei die Schweiz sogar zulegen konnte. Die Studie verdeutlicht aber auch, dass die Inflation und damit verbunden das verfügbare Einkommen der größte Nachfragehemmer ist. Insbesondere die Österreich möchten sparen und würden daher eher zu Tagesausflügen und Kurzaufenthalten tendieren.