Wir haben eine Marke in der Nische aufgebaut
Sie haben Woodstock der Blasmusik und Klassik am Dom ins Leben gerufen. War das nicht mit einem großen Risiko verbunden?
Wir haben von Beginn an genaue Kalkulationen aufgestellt, Sponsoren und Partner ins Boot geholt und Ticketing bzw. Gastro einkalkuliert. Bei Woodstock hatten wir zu Beginn an vier Tagen 9.000 Besucher. Es ist Schritt für Schritt gewachsen. Heute haben wir 20.000 Leute am Tag. Bei Klassik am Dom war ich eben- so von meiner musikalischen Leidenschaft – ich bin in der klassischen und der Blasmusik groß geworden – getrieben.
Wie kommt man als relativ junger Veranstalter, etwa bei Klassik am Dom, zu Stars wie Elina Garanca, Placido Domingo oder Eros Ramazotti?
2010 spielten wir in der Wiener Volksoper, in der ich engagiert war, ein Konzert mit Elina Garanca. Ich kam über das Management des Orchesters zu Garanca. Natürlich hat man nicht den persönlichen Zugang zu den Stars, sondern spricht mit deren Management. Auch das ist gewachsen. Wir haben nun jede Menge Mediamaterial, eine super Location wie den Dom und wissen, wie man sie bespielt. All das wussten wir anfangs nicht, etwa wie sich der Dom tontechnisch verhält. 2011 war eine spannende Zeit: Ende Juni fand das erste Woodstock statt, eine Woche später die Premiere von Klassik am Dom mit Garanca. Heute tun wir uns leichter. Heuer hatten wir mit Norah Jones, Ramazotti oder Domingo ein sehr gutes Line-up. Mittlerweile kennt man die Agenturen und wir bekommen bereits von ihnen Anfragen. Bei uns fühlt sich jeder wohl und die Kulisse, die kleine Arena beim Woodstock und der Dom, sind einzigartig. Österreich punktet mit außergewöhnlichen Locations wie der Burg Clam oder dem Steinbruch Margarethen.
Wie betreuungsintensiv sind die Stars?
Das ist unterschiedlich und hat viel mit den betreuenden Agenturen und dem Management bzw. der Persönlichkeit zu tun. Bei unserem ersten Konzert hatten wir Nena zu Gast. Da durfte ich viel lernen, das war nicht einfach zu handeln. Im Großen und Ganzen ist das abersehr unkompliziert. Wir bekommen den Rider, auf dem alle Wünsche zu finden sind, und wenn man sich gut abstimmt, passt das auch.
Wie behauptet man sich gegen die großen globalen Konzerne in der Branche?
Mit dem Woodstock der Blasmusik haben wir eine Marke in der Nische aufgebaut, mit Klassik am Dom ist die Location unser USP. Ich würde aber jetzt keine Stadien- oder Hallenshows veranstalten. Da hat man keine Chance, die großen Acts zu bekommen.
Wie, glauben Sie, wird sich die Konzert- und Festivalbranche entwickeln? Wird sie eher kleinteiliger und spezieller oder noch gigantischer?
Taylor Swifts drei Stadionkonzerte in Wien waren in drei Stunden ausverkauft. Für „mittelständische“ Künstler wird es schwierig. Jeder Haushalt hat nur ein gewisses Budget für Kultur, und wenn dieses für die großen Acts ausgegeben wird, wird es für Kleinere schwierig. Ich glaube, dass es mehr in Richtung Superstars geht. Aber auch Woodstock wird weiter funktionieren, weil es eine Nische abdeckt.