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TroGroup-Chef Bernd Badurek sieht die Transformation in Richtung industrielle Anwendungen als seine Hauptaufgabe.
TroGroup-Chef Bernd Badurek sieht die Transformation in Richtung industrielle Anwendungen als seine Hauptaufgabe.
TROGROUP / M.EDER

Wandel eines Weltmarktführers

26.02.2024 um 08:40, Klaus Schobesberger
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Wie TroGroup bestehendes Know-how aus dem Stempel- und Laserbereich für neue Geschäftsfelder nutzen will. 2030 sollen sie den meisten Konzernumsatz ausmachen.

Was haben Stempel und Verbrenner gemeinsam? „Beide werden immer wieder totgesagt, es wird sie aber definitiv noch länger geben“, ist Bernd Badurek im Gespräch mit CHEFINFO überzeugt. Der 49-­jährige Manager muss es wissen: Seit Herbst des Vorjahres führt er die Geschäfte der TroGroup mit rund 2.000 Mitarbeitern weltweit und den Marken Trodat (Stempel) sowie Trotec (Laser). Die Top-Führungskraft kommt eigentlich aus der Automobilindustrie und hat jahrelang als CEO die Sinter-Division bei der Miba AG verantwortet, davor war er bei Neuson und dem Papierhersteller Mondi. Wie passt das zusammen? „Sehr gut“, erklärt Badurek, denn die TroGroup sei mit einer Exportquote von 97 Prozent ein stark international tätiges sowie technologie- und innovationsgetriebenes Unternehmen.

 

97 Prozent

Wachstum in neuen Bereichen
Dieses Potenzial soll nun auf andere Industrien ausgerollt werden. Der Grund: Im Stempelbereich beherrscht Trodat zwar rund 70 Prozent des Weltmarkts, bewegt sich aber zunehmend auf der Stelle. Der Rückgang im Stempelgeschäft werde dank Marktanteilszugewinnen durch Verdrängung und neues Wachstum in Absatzmärkten wie Indien in diesem Jahrzehnt nicht dramatisch sein. Ähnliches gilt für die Lasermaschinen im Gravierbusiness für kleine, familiengeführte Unternehmen in aller Welt – auch diese Technologie habe ihren Reifegrad erreicht. Bis 2030 will die Gruppe daher zusätzliches Geschäftsvolumen von 30 bis 40 Prozent in neuen Anwendungsfeldern bedienen. „Diesen Mehrumsatz werden wir benötigen, um zu wachsen“, sagt Badurek.

Die Kunst wird sein, profitable Nischen zu finden und herauszufinden, was wir besser können als andere.

Bernd Badurek, CEO TroGroup

Chancen, aber auch Risiko
Punkten will das 1912 gegründete Familienunternehmen mit seinem Know-how als Hersteller hochpräziser Bauteile. „Es gibt Tausende Spritzgießer. Die Kunst wird sein, profitable Nischen zu finden und herauszufinden, was wir besser können als andere“, sagt Badurek. Der neue Chef aktiviert dafür seine Kontakte in die Automobilindustrie. Intern wurde begonnen, Ressourcen aus den Abteilungen Forschung & Entwicklung, Marktbeobachtung und Business Development mit konkreten Produktentwicklungen zu befassen. Themen gäbe es genug, sagt Badurek, etwa in der E-Mobilität, wo es darum geht, metallische Verbundstoffe mit Kunststoffen zu kombinieren. Hier könne die TroGroup auch ihre Stärke im Assemblieren ausspielen. Bei Trotec ist man mit ersten Aufträgen bereits im Geschäft. Laser kommen für die „Traceability“ zum Einsatz. Komponenten wie Karosserie, Motoren- und Getriebeteile werden dabei für die Nachverfolgbarkeit markiert. „Früher wurde gestanzt und geprägt, diese alten Technologien können wir mit unseren Laseranwendungen transformieren und gut skalieren. Dieses Key-Account-Management für Großkunden ist neu. Aber auch das Risiko ist ein anderes – etwa, wenn die Bänder in einem Automobilwerk stillstehen“, erklärt der CEO.