Direkt zum Inhalt
Patrick Moser
Die Eigenschaften von Mineralwasser sind im Codex Alimentarius exakt festgeschrieben, wie Patrick Moser erklärt.
Die Eigenschaften von Mineralwasser sind im Codex Alimentarius exakt festgeschrieben, wie Patrick Moser erklärt.
© STARZINGER

Österreich kann sich locker selbst versorgen

05.12.2023 um 08:00, Jürgen Philipp
min read
Patrick Moser, verantwortlich für die Mineralwassersparte von Starzinger, im Interview zum Thema Mineralwasser, dessen Eigenschaften und Vermarktung.

Wem gehören eigentlich Mineralwasserquellen? Kann jeder, der eine Quelle auf seinem Grundstück findet, Mineralwasser abfüllen?
Im Prinzip kann man auf jedem Grundstück in Österreich eine Tiefenbohrung vornehmen. Findet man eine Quelle, kann man beim Ministerium um eine Genehmigung zur Produktion ansuchen. Eine Quelle braucht konkrete Eigenschaften, die sie als Mineralwasser auszeichnet. Diese sind im Codex Alimentarius festgeschrieben. Mineralwasser muss etwa von ursprünglicher Reinheit sein. Egal was auf der Oberfläche passiert, es darf die Qualität des Wassers nicht beeinflussen. Reines Mineralwasser darf auch nicht bearbeitet werden, etwa mit UV-Licht. Es stellt die höchste Stufe von Trinkwasser dar. Damit sind die meisten Brunnen per se ausgeschlossen. Bei Starzinger produzieren wir an drei Standorten. Die Quelle in Frankenmarkt ist in unserem Eigentum, also auf unserem Grundstück. Die Juvina-Quelle gehört der Gemeinde Deutschkreuz, Long Life der Kurstadt Bad Radkersburg. Wir haben dafür ein verbrieftes Nutzungsrecht und bezahlen dafür eine Nutzungsgebühr. Übrigens muss auf jeder Flasche die Quelle klar ersichtlich sein. Es ist festgelegt, dass am Hauptsichtfeld der Flasche der Name der Quelle 1,5-mal so groß draufstehen muss wie der Markenname. Eine Ausnahme ist etwa Juvina, weil die Quelle eben Juvina heißt.

Sind eigentlich Sodastream und andere Wassersprudler eine ernstzunehmende Konkurrenz?
Ja, das ist eine Konkurrenz und ein Stück weit ein Substitut unserer Artikel. Das kostet uns seit mehreren Jahren Absatz, und das muss man so hinnehmen, doch es liegt an uns, den Konsumenten von den Vorteilen des Mineralwassers zu überzeugen. Es ist von ursprünglicher Reinheit und mikrobakteriell absolut sauber. Bei den Sprudlern habe ich das Thema der Verunreinigung. Die Qualität von Leitungswasser in Österreich ist zwar top, doch es wandert durch Leitungen und Filter. Das sind also zwei verschiedene Qualitäten.

Wenn Sie in China sitzen, kann es sein, dass Sie ein San Pellegrino bekommen. Wir exportieren viel mehr heimisches Wasser in Form von Bier oder Energydrinks.

Patrick Moser, Prokurist Starzinger


Wasserknappheit wird zu einem globalen Problem. Können wir uns in Österreich selbst versorgen bzw. wenn ja, wie sieht es mit dem Export aus?
Wir können uns in Österreich locker selbst versorgen. Es sind fast alle Betriebe in heimischer Hand. Es geht leider nicht viel in den Export. Wir haben es versäumt, uns so zu vermarkten wie die Franzosen oder die Italiener. Ich sehe auf vielen Lebensmittelmessen, dass österreichische Produkte wegen ihrer Naturbelassenheit gekauft werden, und da könnten wir punkten. Umgekehrt spielt Mineralwasser aus dem Ausland bei uns keine so große Rolle. Österreicher kaufen eher patriotisch, ja sogar lokalpatriotisch. Wir haben eine emotionale Bindung zu unserem Wasser. International gesehen gibt es natürlich Konzentrationsprozesse, doch die gibt es in der Wirtschaft allgemein. In Österreich käme aber keiner auf die Idee, den Leuten das Wasser abzusaugen, wie es das in den USA oder Mexiko gibt. Wir sind da in ganz anderen wasserführenden Schichten.