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Markus Redl Landesinnungsmeister Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik-Branche
Markus Redl Landesinnungsmeister Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik-Branche
Kneidinger Photography

Markus Redl: Wir brauchen Planbarkeit

27.02.2025 um 08:40, Jürgen Philipp
2 min read
Die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik-Branche könnte ein Förderstopp besonders treffen. Landesinnungsmeister Markus Redl fordert mehr Planbarkeit.

CHEFINFO: Welchen Effekt haben Förderungen auf Ihre Branche?
Markus Redl: Das kann man ehrlicherweise nicht sagen. Wir haben in der Vergangenheit stark von den Förderungen profitiert, von Förderungen, die wir vorher nicht hatten. In der Branche sind sie wichtig, um den Anreiz für Sanierungen und Umstellungen zu schaffen. Doch das wird nicht schlagartig verschwinden, weil die bewilligten Anträge noch abgearbeitet werden müssen. Das Thema für uns ist eher die Planbarkeit. Wir wissen nicht genau, bis wann alles abgearbeitet sein wird. Man plant sein Personal ja nicht für ein oder drei Monate, sondern mindestens ein Jahr voraus. Ob dann noch genug Arbeit da sein wird, wissen wir nicht. Umgekehrt: Werden Förderungen angekündigt, warten die Konsumenten ab. Auch da gibt es wieder ein Loch. Ich persönlich glaube nicht, dass man komplett aus der Sanierung aussteigen wird. Unsere Branche ist der Treiber der grünen Wende. Grüne Technologie lässt sich nicht aufhalten, daher sehe ich unsere Branche auf einem stabilen Weg in der Sanierung. Beim Neubau wird es schon schwieriger, hier geht man mehr in die Vorfertigung, in die Automatisierung. Im Bereich Sanierung, Service oder Reparatur kann ich keinen Roboter und keine KI hinschicken.

Es stehen 3,2 Mrd. Euro zur Disposition. Oft wird von Überförderung gesprochen. Kann man eingrenzen, ab wann überfördert wird?
Redl: Man muss sich die Förderungen genau anschauen. Kommt ein Plus für den Staat heraus, oder kann man das streichen? Ich glaube schon, dass man auf die eine oder andere Förderung verzichten kann. Das Thema „Heizungstausch“ ist aus meiner Sicht nicht aufzuhalten. Doch hier sind wir wieder bei der Planbarkeit. Vorher wurde das Thema gehypt, jetzt stehen wir vielleicht wieder vor einem Loch. Das ist für die Branche nicht gut. In Hype-Zeiten sucht man Mitarbeiter, auch die vorgelagerte Indus­trie, und dann wäre es wieder aus. Damit kann man nicht rechnen. Der Branche wäre es lieber, wenn es weniger Förderungen gäbe, die dafür aber kontinuierlich.

Oft gibt es eine Hebelwirkung bei Förderungen. Welche Förderungen bringen aus Ihrer Sicht mehr, als sie kosten?
Redl: Die Hebelwirkung gibt es, die Umwegrentabilität ist hoch. Ergibt das Delta ein Plus oder ein Minus? Ich er­spare mir Arbeitslose und habe einen Effekt bei der Wirtschaftsleistung. Es gibt ­viele ­Dinge, die dem Staat weniger kosten, als sie bringen. Außerdem sollte man sich vor Augen halten, dass irgendwann Strafzahlungen fällig werden, wenn wir unsere Klimaziele nicht einhalten. Daher denke ich, dass es weiter Förderungen in diesem Bereich geben wird. Vielleicht haben sie dann ein anderes Mascherl oder sind nicht ganz so üppig.

Ist das Fördermanagement aus Ihrer Sicht zu komplex?
Redl: Förderungen sind nicht so kompliziert, wenn man sich auskennt. Ich glaube aber, dass einfachere Förderungen besser wären. Etwa bei der PV-Förderung. Da wurden die 20  Prozent MwSt. gestrichen. Das versteht jeder und man muss sich nicht um viel kümmern. Der Nachteil ist natürlich, dass der Markt und die Handwerker das aufschlagen könnten und es verpufft, da sind dann komplexere Modelle vielleicht gescheiter. 

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