"Lehne Verbrenner-Verbot ab" - Marcus Berger im Interview
Wie hält man eine E-Auto-Batterie möglichst lange fit?
Es gibt viele Fahrzeuge, die lange über 90 Prozent Kapazität halten, und das hat viele Gründe. Je weniger Schnellladezyklen, desto schonender ist es für die Batterie. Auch der Ladezustand beim Parken ist wichtig. Ein Auto steht im Schnitt 22 bis 23 Stunden. Wenn ich mit 90 Prozent Ladung ins Büro fahre und wieder volllade und zu Hause dann wieder anstecke und volllade, während das Auto dazwischen steht, ist das Gift für die Batterie. Grundsätzlich fühlt sich die Batterie mit 40 bis 60 Prozent Ladestand am Wohlsten. Auch das Fahrverhalten ist entscheidend. Ständig mit 160 km/h auf der Autobahn fordert den Akku mehr, als mit 30 km/h durch Wien zu fahren. Dazu spielt die Temperatur eine Rolle. Habe ich das Auto im Winter und Sommer in der Garage stehen, unterstützt das die Batteriegesundheit.
Ist den Käufern von Elektroautos das alles bewusst? Werden sie darauf vorbereitet?
Das wird sicher besser. Der Handel hat lange Zeit nur Verbrenner verkauft. E-Autos sind ein neues Produkt und das muss neu erklärt werden. Selbst viele Besitzer wissen darüber noch sehr wenig.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Hemmnisse, dass sich Stromer noch nicht ganz in der Breite durchsetzen konnten? Immerhin soll es ab 2035 keine Verbrenner mehr geben.
Grundsätzlich halte ich E-Mobilität für die überlegene Technologie. Aber es ist noch zu teuer. Der Preistreiber ist die Batterie. Die Margen beim E-Auto sind für die Hersteller kleiner. Deshalb wurden zuerst die großen margenstarken Autos elektrifiziert. Es gab kaum Kleinwagen. Jetzt kommt der Druck aus China mit Autos um die 25.000 Euro, da müssen die Europäer nachziehen. Dass es 2035 keine Verbrenner mehr geben soll, lehne ich persönlich ab. Ich bin gegen jegliche Art von Verboten und halte nichts davon, dass Politiker für uns Kaufentscheidungen treffen.