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Open AI
Open AI hat die Fantasie beflügelt.
Open AI hat die Fantasie beflügelt.
lerbank / iStock / Getty Images Plus

Experten der Bank Gutmann zu Open AI und KI-Aktien

06.10.2023 um 08:28, Jürgen Philipp
min read
Was sollte man bei Aktien rund um KI beachten? Ist der Hype schon vorbei? Wer werden künftig die „Großen“ sein? Bei der Privatbank Gutmann hat man Antworten.

CHEFINFO: Wie werden KI-Titel aktuell nachgefragt? Sind sie ein Thema und was wissen die Kunden über KI?
Christoph Olbrich: Es ist ein sehr großes Thema. Open AI ist es im Dezember 2022 gelungen, einen Nerv zu treffen. Das hat die Fantasie extrem beflügelt und das hat man am Aktienmarkt gemerkt. Wir sind schon länger an dem Thema dran, weil AI bzw. Machine Learning in Mil­lionen Produkten bereits integriert ist. Sie steckt in jedem iPhone, in Alexa, im Spurhalte­assistenten oder wird bei der Passkontrolle am Flughafen verwendet. Es gibt also schon lange viele Usecases, und sie ist deshalb in unserem Portfolio schon länger ein Thema. Ein generalistisches Modell wie ChatGPT in seiner Größe hat die Nachfrage befeuert. Im ersten Halbjahr 2023 hat das seinen Höhepunkt erreicht. Der Hype ist schon zu einem gewissen Grad vorüber, aber was längerfristig passiert, ist noch offen und wird noch einige Jahr dauern.
Heinrich Rothenthal: Wir sprechen fast täglich mit unseren Kunden über KI. Die Themen kommen immer in Wellen: Vor zwei Jahren waren es die neuesten COVID-Medikamente, dann kam das Energiethema. Das Interesse der Kunden ist durch die mediale Berichterstattung getrieben. Da geht es selten in eine ausgeprägte Tiefe, um KI zu verstehen, dafür haben wir Spezialisten wie Christoph Olbrich. Doch die Kunden wollen genau hören, ob wir dabei sind und in welcher Art und Weise.

Christoph Olbrich, Vorstand Gutmann KAG
Christoph Olbrich, Vorstand Gutmann KAG

Der Hype ist schon zu einem gewissen Grad vorüber, aber was längerfristig passiert, ist noch offen und wird einige Jahr dauern.

Christoph Olbrich, Vorstand Gutmann KAG

Ist die Gefahr nicht groß, aufs „falsche Pferd“ zu setzen?
Olbrich: Es macht immer Sinn, sein Portfolio zu diversifizieren. In unserem Core Aktienportfolio gibt es 50 Titel. Es ist daher nicht ratsam, nur auf ein oder zwei Hype-Titel zu setzen. Gartner spricht vom Hype-Zyklus, der besagt, dass jede Technologie am Anfang oft überschätzt wird, dann folgt die ­Phase der Enttäuschung. Erst dann kommt der Punkt mit einer langen Kurve, bis alle die passende Infrastruktur aufgebaut haben. An diesem Punkt ist es wesentlich besser, sich zu positionieren. Wenn man im Hype auf die Aktien aufspringt, muss man eine hohe Bewertung in Kauf nehmen. Doch wenn sich die Technologie in der Breite durchsetzt, ist es noch immer ein guter Zeitpunkt, zu investieren. Wir haben im Portfolio einige sehr große Titel, investieren aber auch in kleinere Unternehmen, die noch kommen werden. Im Moment ist es noch eine Do­mäne der ganz Großen. Es wird aber noch viel Entwicklung passieren, die von kleineren Firmen angetrieben wird.
 

Heinrich Rothenthal, Partner der Bank Gutmann
Heinrich Rothenthal, Partner der Bank Gutmann und Leiter der Niederlassung in Linz, ist mit seinen Kunden täglich in Kontakt um KI zu besprechen.

Die Entwicklung bzw. das Training von KI ist extrem teuer. Könnte es da nicht zu einer Marktkonzentra­tion einiger weniger kommen? 
Olbrich: Die Großen sind hoch bewertet. Im Moment arbeiten viele von ihnen an der Entwicklung neuer Modelle. Dazu braucht es Supercomputer mit teurer Hardware. Doch das Chipgeschäft ist zyklisch, und irgendwann kommt der Punkt, wo sich für die Kunden der Chiphersteller die Investitionen auch in Umsatz niederschlagen müssen. Und es kommt der Punkt, wo sich die Nachfrage abschwächt. Das ist typisch für Halbleitertitel. Man muss also vorsichtig sein. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass die Nach­frage nach Halbleitern langfristig steigen sollte. Das große Fragezeichen sind die Inference Chips, das sind Chips, die für KI-Anwendungen, etwa einen Spurhalteassistenten, optimiert sind. Da ist noch nicht klar, wer der Große werden wird.