Die Kälte, die aus der Ferne kommt
Mehr Hitzetage und höhere Temperaturen im Sommer rücken klimafreundliche und effiziente Gebäudekühlungen ins Zentrum. Eine davon ist die Fernkälte, die im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen bis zu 70 Prozent Energie und bis zu 50 Prozent des Treibhausgases CO2 einspart. Der städtische Energieversorger Linz AG stellt sich auf eine steigende Nachfrage nach dieser grünen Technologie ein. Kürzlich ging die dritte Fernkälte-Zentrale im neuen Gebäude der der Linz AG-Tochter Linz Netz GmbH in der Wienerstraße in Betrieb. Die Gesamtfertigstellung des Bauwerks ist 2024 geplant. In der Kältezentrale wird Wasser durch Kältemaschinen auf fünf bis sieben Grad Celsius abgekühlt. Das Kaltwasser gelangt über eine Rohrleitung zu den Gebäuden und wird dort von der jeweiligen Haustechnikanlage übernommen. Dort nimmt es die entstehende Abwärme auf und läuft mit einer Temperatur von etwa 16 Grad zur erneuten Abkühlung zurück in die Kältezentrale. Die Technologie selbst ist nicht neu. Sie wird laufend verbessert und erweitert.
Fünf Millionen Euro investiert
„Fernkälte ist ebenso wie Fernwärme effizient, umweltschonend, platzsparend und leise. Sie wird bereits jetzt mit Ökostrom erzeugt. Künftig wird sie in der neuen Fernkälte-Zentrale auch aus Fernwärme gewonnen, die wiederum unter anderem ein Produkt der thermischen Abfallverwertung ist. Das unterstreicht das große Synergiepotenzial innerhalb unseres Konzerns“, sagt Linz AG-Vorstandsdirektor Josef Siligan. In den neuen Standort in der Wiener Straße investiert der städtische Versorger rund fünf Millionen Euro. Zudem wurde die Fernkälte-Zentrale Donaupark erweitert. Damit wächst die gesamte Anschlussleistung der LINZ AG auf mehr als 20 Megawatt Fernkälte, was eine Steigerung von über 70 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre bedeutet.
Deutliche Reduzierung des Stromverbrauchs
Aktuell profitiert von der neuen Fernkältezentrale das benachbarte das Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer OÖ. Die Linz AG rüstete die bestehende Klimatisierungs-Lösung des WIFI auf die energie- und platzsparende sowie wartungsarme Fernkälte um. Neben der Reduktion des Stromverbrauchs für die Hauskühlung von bisher jährlich 440.000 kWh auf ca. 800 kWh führt die Fernkälte auch zu einem niedrigeren CO2-Ausstoß im Vergleich zu den bisherigen Hausklimaanlagen. „Ein weiterer Vorteil ist, dass die Fernkühlung keine Abwärme vor Ort produziert und so weniger zur seit Jahren immer stärker werdenden Erhitzung im innerstädtischen Raum beiträgt“, sagt Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ