U1-Brand: Schaden größer als gedacht
Inhalt
- Brandursache und Bergung des Zuges
- Verletzte und psychologische Betreuung
- Einsatz der Feuerwehr
- Beeinträchtigungen im öffentlichen Verkehr
- Schienenersatzverkehr und Reparaturarbeiten
- Ursachen und Ermittlungen
- Größeres Ausmaß der Schäden
- Verkehrschaos durch U1-Teilsperre
Einen Tag nach dem Brand in der Wiener U1 ist am Mittwoch das Ausmaß des Schadens deutlicher geworden. Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden verletzt, teilten die Wiener Linien am Nachmittag mit. Die 25-jährige Fahrerin war noch in medizinischer Betreuung. Fünf leichtverletzte Kollegen konnten mittlerweile in häusliche Pflege entlassen werden. Die Teilsperre der Linie dürfte tagelang aufrecht bleiben. Der Schaden ist groß, wie "krone.at" zugespielte Fotos zeigen.
Brandursache und Bergung des Zuges
"Das genaue Ausmaß des Schadens muss erst eruiert werden", sagte ein Sprecher der Wiener Linien dazu auf APA-Nachfrage. Der Zug sei jedenfalls nicht fahrfähig und müsse abgeschleppt werden. Fahrzeugteile müssten gesichert werden und auch das Aufladen auf das Sonderfahrzeug im Tunnel ist "Millimeterarbeit", betonte er. Erst nach dem Abschleppen des Fahrzeugs könne die Infrastruktur um den Brandort herum zwischen den Stationen Südtiroler Platz und Taubstummengasse begutachtet werden. Der Zug vom alten Typ "Silberpfeil" war als Sonderzug ohne Fahrgäste Richtung Reumannplatz unterwegs, um dort als Reservezug abgestellt zu werden.
Verletzte und psychologische Betreuung
Die verletzte Fahrerin der U-Bahn wird laut Aussendung der Wiener Linien krisenpsychologisch betreut. Bei den weiteren verletzten Kollegen handelte es sich laut dem Sprecher um Mitarbeiter des Stationsdienstes, die leichte Rauchgasvergiftungen erlitten hatten. Wegen des Brandes im Tunnel und starker Rauchentwicklung waren die Stationen Südtiroler Platz/Hauptbahnhof und Taubstummengasse am Dienstagabend geräumt worden.
Einsatz der Feuerwehr
Die Wiener Berufsfeuerwehr rückte mit 80 Mann und 28 Fahrzeugen an, um das Feuer zu löschen, sagte deren Sprecher Christian Feiler zur APA. Nach einer Stunde konnte "Brand aus" gegeben werden. Die Flammen mussten zum Teil von Atemschutztrupps bekämpft werden. Mit einem Hochleistungslüfter wurde der Brand schließlich abgesaugt. Somit konnte laut Feiler der Stationsbereich rauchfrei gehalten werden.
Beeinträchtigungen im öffentlichen Verkehr
Die Folgen des Brandes haben auch am Mittwoch noch zu umfangreichen Behinderungen im öffentlichen Verkehr der Bundeshauptstadt geführt. Die U1 kann vorerst zwischen Keplerplatz und Stephansplatz nicht fahren. Züge verkehren nur zwischen Oberlaa und Reumannplatz sowie von Schwedenplatz bis Leopoldau, teilten die Wiener Linien mit. Die Straßenbahnen 1 und O wurden verstärkt und die Linie D sowie U3, U4 und Schnellbahnen ebenfalls als Ausweichmöglichkeiten empfohlen. Die Wiener Linien baten die Fahrgäste, auf Durchsagen zu achten, großräumig auszuweichen und nicht notwendige Fahrten in den kommenden Tagen zu vermeiden.
Schienenersatzverkehr und Reparaturarbeiten
Ab Donnerstagfrüh wird die Bim-Linie D als Schienenersatzverkehr für die U1 bis Reumannplatz verlängert. Auf die Linien 1 und O könne dann ebenfalls weiterhin ausgewichen werden, wurde betont. Der Nachtverkehr U2Z endet nicht bei Oper/Karlsplatz, sondern wird ebenfalls bis Reumannplatz geführt. Mit diesen Maßnahmen werden die Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz und Reumannplatz verbunden, erläuterten die Wiener Linien.
Die Mitarbeiter arbeiten seit mehr als 20 Stunden durchgehend im betroffenen Abschnitt, hieß es am Mittwochnachmittag in einer weiteren Aussendung. "Wir sind momentan mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, die Feuerwehr unterstützt aktuell beim Abtransport des Zuges."
Ursachen und Ermittlungen
Der Brand war aus ungeklärter Ursache in einem Sonderzug ohne Fahrgäste ausgebrochen, hatten die Wiener Linien in einer Aussendung berichtet. Es wird laut Wiener Linien alles getan, um den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die Überprüfung der Anlagen und die Behebung von Schäden werde jedoch dauern, die U1 könnte mehrere Tage lang geteilt geführt werden müssen.
Größeres Ausmaß der Schäden
Wie der Online-Plattform der "Kronen Zeitung" zugespielte Fotos und ein Video zeigen, dürfte das Ausmaß weitaus größer sein, als es Bilder der Wiener Linien zeigen. Welche Teile der Garnitur von dem Feuer betroffen waren, wollte der Sprecher auf APA-Anfrage nicht kommentieren. Aus den Fotos sieht es zumindest so aus, als sei ein Teil ausgebrannt und deshalb auch die umliegende Infrastruktur arg in Mitleidenschaft gezogen.
Die Brandermittler des Landeskriminalamtes untersuchten am Ort des Geschehens, was zu dem Feuer in dem U-Bahnwaggon geführt hatte. Auf Fremdverschulden gab es zunächst keinerlei Hinweise, hieß es bei der Polizei auf APA-Nachfrage.
Verkehrschaos durch U1-Teilsperre
Viele Wienerinnen und Wiener dürften wegen der U1-Teilsperre auf den Individualverkehr umgestiegen sein. Der Verkehrsclub ÖAMTC verzeichnete für einen Mittwoch reges Verkehrsaufkommen auf den Strecken der Südosttangente (A23) und der Donauuferautobahn (A22), aber auch auf der Nordbrücke stadteinwärts und der Wiener Nordrand Schnellstraße (S2). Auch das regnerische Wetter dürfte einen Beitrag dazu geleistet haben.
Wenn die Sperre der U1 länger dauert, könnte es vor allem am Freitag noch einmal verkehrsbedingt kritisch werden, wenn doch mehr Leute auf ihr Auto umsteigen. Denn laut Geosphere Austria beginnt es in der Nacht auf Freitag von Westen und Süden her im Großteil Österreichs zu schneien. In ganz tiefen Lagen wie auch in Wien – aber auch in Eisenstadt und Graz – könnte leichter Schneefall möglich sein. Nach aktuellem Stand der Prognose bildet sich hier aber höchstens vorübergehend eine dünne Schneedecke. Im Lauf des Vormittags werden Schneefall bzw. Regen seltener.