Tierquälerei: 38 Katzen gerettet
Aufregung um einen besonders qualvollen Fall von "Animal Hoarding" (Tier-Sammelsucht): Starker Gestank aus einer kleinen Wohnung hat einen wachen Vermieter auf den Plan gerufen. Der besorgte Tierfreund machte sich Sorgen um den „leiden“schaftlichen Samtpfoten-Halter und dessen pelzigen Mitbewohner – und rief die Tierrettung. Und das, wie sich herausstellen sollte, keine Minute zu früh.
Totes Katzenbaby gefunden
Nachdem die Behörden die Türen der menschenleeren Wohnung geöffnet hatten, bot sich den Amtstierärzten und Rettungskräften ein erschütterndes Bild: Inmitten der Messie-Mühlhalde fanden sie 38 verwahrloste und unterernährte Vierbeiner, die in ihrem eigenen Kot, Urin und Erbrochenen ein elendiges Dasein fristeten. Besonders tragisch: Für einen neugeborenen Pelztiger, der in der Dusche noch die Nabelschnur hing, kam jede Hilfe zu spät.
Hungernde Tiere ernährten sich von Müll und Möbeln
Alle anderen Vierbeiner hätten in einer stundenlangen Aktion aus dem Gefängnis des Tiersammlers befreit werden können, wie es seitens des TierQuarTier Wien heißt. Die vernachlässigten Katzen seien in einem bereits stark abgemagerten, dehydrierten und teilweise verletzten Zustand aufgefunden worden. Allen fehlten bereits Zähne, die sich beim Herumnagen an Möbeln herausgebissen hatten. Vor lauter Hunger hätten sie auch vor Müll nicht Halt gemacht.
Man müsse davon ausgehen, dass die Regeneration der schwachen Samtpfoten mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen wird, prophezeien die Tierretter. Erst dann könnten die Vierbeiner an liebevolle Besitzer vermittelt werden.
Was ist Animal Hoarding?
Wenn Tierliebe in Sucht ausartet, sprechen Experten von „Animal Hoarding“: Vermeintliche Freunde von Vierbeinern nehmen ein Haustier nach der anderen auf; auch wenn sie diese längst nicht mehr versorgen können. Sie selbst nehmen das Problem aber nicht wahr, sondern sehen sich im Regefall als letzte Instanz in Sachen Tierrettung. Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTiers: „Das traurige Resultat der falsch verstandenen und gelebten Tierliebe sind oftmals komplett verwahrloste und kranke Tiere, die über mehrere Wochen oder sogar Monate medizinisch betreut werden müssen und in den schlimmsten Fällen nie wieder genesen.“
Tier-Sammelwut: Kein Einzelfall
Der aktuelle Fall aus Wien-Landstraße ist leider kein Einzelfall. Erst vor wenigen Monaten wurden 62! Katzen in der Brigittenau aus den Händen eines Tiersammlers gerettet und ins TierQuarTier zum Aufpäppeln gebracht. Auch hier hat eine Katze ihr Martyrium nicht überlebt, alle anderen sind mittlerweile in guten Händen.