Wiener Sensenmann: Auf Kriegsfuß mit den DEFIS
Wie bringt man ein todernstes Anliegen so unter die Leute, dass es auch wirklich ankommt? Mit Humor! Und wer ärgert sich grün und blau, wenn jemand nicht stirbt? Der Sensenmann. Vereint man diese beiden Elemente, erhält man als Ergebnis eine Kampagne!
"Umsensen kann ich"
Der Wiener Sensenmann ist auf Social Media wie Twitter und Facebook unterwegs und regt sich dort über die DEFIS in Wien auf, Hashtag #defiistdoof. Bisher wusste man nur, dass es sich eine Aktion des Vereins Puls handelt, dem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztods.
Wo der Sensenmann sein Unwesen treibt
Auch auf Instagram und Facebook kann man sich auf die Spuren den Sensenmannes heften. Ob Naschmarkt oder Schönbrunn - in Wien ist man nirgends vor ihm sicher...
Wer steckt hinter dem Sensenmann?
Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um herauszufinden wer diese gruselige Gestalt ist, der Defibrillatoren so hasst (damit wir auf sie aufmerksam werden). Das Ergebnis unserer Recherchen: Das Alter Ego des Wiener Sensenmannes ist niemand geringerer als SPÖ-Legende Harry Kopietz, u.a. Erfinder des Donauinselfestes und bis 2018 Erster Präsident des Wiener Landtages.
Harry Kopietz alias Wiener Sensenmann im Interview
Wie kommt man darauf, ausgerechnet mit einer Schauergestalt wie dem Sensenmann für Lebensrettung zu werben?
Im Gegensatz zur bekannten Symbolfigur des Todes ist unser Wiener Sensenmann eher eine Witzfigur als eine Schauergestalt. Mit seinen skurrilen Beschwerden macht der Sensenmann auf den DEFI und dessen Wirksamkeit aufmerksam, er polarisiert. Dass der DEFI nicht wirklich doof ist, erkennen die Leser*innen von selbst, wie die Kampagne zeigt!
Wem fallen die coolen Sprüche ein? Zum Beispiel dieser: „Ich misch mich nicht in eure Arbeit ein, Wiener Rotes Kreuz, also mischt ihr euch bitte auch nicht in meine ein. Sterben und sterben lassen!"
Was der Sensenmann von sich gibt, stammt von den Kreativköpfen von Lumsden & Friends. Mit dem Wiener Sensenmann hat die Werbeagentur eine interaktive Kampagne geschaffen, die in Österreich einzigartig ist. Ihr Erfolg hängt gänzlich von der Reaktion des Publikums ab. Ein Risiko, das sich bisher auszahlt, denn der Sensenmann steht jeden Tag im direkten Kontakt zum Publikum. Der Sensenmann selbst reagiert spontan und flexibel auf Reaktionen der User*innen und verleiht der Kampagne so einen sehr persönlichen Aspekt. Zeit, auf Social Media zu diskutieren, hat der Wiener Sensenmann jetzt schließlich.
Wurde der Sensenmann auch schon missverstanden – also beim Wort genommen, dass er Defis doof findet?
Der Sensenmann findet DEFIS tatsächlich doof, klar, sie bringen ihn schließlich um seine Tätigkeit. Dass er mit seiner Meinung ganz alleine dasteht, macht die Kampagne aber erst spannend. Kein Vernünftig denkender Mensch ist gegen das Prinzip der Lebensrettung. Indem sie dem Sensenmann widerspricht, sendet unsere Zielgruppe die Botschaft des Verein Puls selbst hinaus und macht auf den DEFI aufmerksam.
Warum sind Ihnen DEFIS und die Aufklärung dazu ein Anliegen?
In Wien erleiden jährlich etwa 3.500 Menschen einen plötzlichen Herztod. Nur 20 Prozent der außerhalb eines Krankenhaus Betroffenen überleben – bevor PULS.at sich vor 9 Jahren sich dieses Problems annahm waren es sogar nur 10 Prozent. Und das trotz des professionellen und dichten Blaulichtnetzes hierzulande.
Mit jeder Sekunde sinkt die Lebenswahrscheinlichkeit eines leblosen Patienten rasant ab, rasche Ersthilfe kann Leben retten. Unser DEFI-Netzwerk vereinfacht das Handeln für Laien erheblich und kann die Überlebenschance bis auf 70 Prozent heben. Das ist unser Ziel.