Wien: Wirbel um Ramadan-Beleuchtung
Die aktuelle Ramadan-Deko in einer Fußgänger-Zone in Frankfurt sorgt für Diskussionen bis nach Österreich. Die rund 770.000 Einwohner zählende Stadt hat sich dazu entschieden, es dem Londoner Westend gleichzutun und eine "Ramadan-Beleuchtung" aufzuhängen. In Wien fordert nun die erste Partei eine ähnliche Installation.
Partei für Ramadan-Beleuchtung
Die Partei "Sozial & Ökologisch" (SÖZ) macht sich offiziell für eine "angemessene Dekoration auf den Straßen von Favoriten" während des Ramadans stark. "Hierbei geht es nicht nur darum, die Vielfalt der Stadt zu feiern, sondern auch um die Förderung von Toleranz und Zusammenhalt", betont Hakan Gördü, Klubobmann der SÖZ in Favoriten. "Es ist wichtig, dass sich jede Person, unabhängig von ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit, in Wien willkommen fühlt."
Es gehe neben einem Zeichen der Wertschätzung für die muslimische Gemeinschaft darum, das Bewusstsein für verschiedene Kulturen und Religionen zu stärken. Weihnachten und Co will die Partei damit nicht abschaffen, bemüht sie sich zu betonen. Die Forderung schließe die Anerkennung und Feier der religiösen Feiertage anderer Glaubensgemeinschaften wie Weihnachten, Chanukka, Diwali oder Vesak mit ein.
Diskussion um Symbolik
In Wien kommt der Vorstoß bislang alles andere als gut an. Eine klare Absage gibt es nicht nur vom Wiener Stadtrat Karl Mahrer (ÖVP). "Dekoration ist Symbolpolitik. Und Ramadan-Deko in einem Bezirk, wo es ein Riesenproblem mit Parallelgesellschaften und dem politischen Islam gibt, ist das nichts anderes als ein Symbol der Selbstaufgabe und somit das absolut falsche Signal“, so Nico Marchetti, ÖVP-Bezirksparteiobmann in Favoriten.
Eine Ramadan-Festbeleuchtung in Wien kommt für mich nicht in Frage. Alleine die Forderung ist aus meiner Sicht ein Zeichen von falsch verstandener Toleranz und ein völlig falsches Signal.
1/2— Susanne Raab (@susanneraab_at) March 6, 2024
Ablehnung aus Politik
Auch von Ex-Vizekanzler HC Strache (FPÖ) bis zur amtierenden Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) war der Aufschrei in den Sozialen Medien groß. "Unsere Werte- und Leitkultur ist zu schützen und Gäste haben sich dieser anzupassen", twittert der Ex-FPÖ-Chef. Raab stößt in ein ähnliches Horn. Auch sie sieht in Ramadan-Deko ein Zeichen "falsch verstandener Toleranz".
Eine Ramadan-Festbeleuchtung in Wien, wäre ein dramatisch falsches Signal. Eine völlig falsch verstandene Toleranz und ein völlig falsches Zeichen. Unsere Werte- und Leitkultur ist zu schützen und Gäste haben sich dieser anzupassen! Nicht wir unseren Gästen unterzuordnen!— HC Strache (@HCStrache1) March 7, 2024
Keine Pläne
Aus dem Büro des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig heißt es auf Nachfrage von weekend.at kurz und knapp: "In Wien ist keine Ramadan-Beleuchtung vorgesehen." Auch von der Vertretung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) gibt es keine Ambitionen auf eine entsprechende Deko.
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Am 10. März starten Muslime weltweit in den Fastenmonat Ramadan.