Trotz Verbot: Faber segnet weiterhin homosexuelle Paare
Den Beschluss des Vatikans kann Wiens Society-Pfarrernicht nachvollziehen, wie er im Interview mit profil offen sagt: „Wenn ich den Auftrag hätte, mit zwei Textseiten den größtmöglichen Schaden für die Kirche auszulösen, dann würde ich genauso einen Brief schreiben, wie ihn die Glaubenskongregation jetzt verfasst hat.“ Faber weiter: „Es ist geradezu verrückt, dass man sich mit so einem Thema vor Ostern ins Gerede bringt. Wie dieses Schreiben die päpstliche Approbation erlangen konnte, weiß ich nicht. Vielleicht wurde es Papst Franziskus schlicht untergejubelt.“
Wenn Mutter Kirche von mir verlangt, dass ich alle nach Hause schicke, die homosexuell lieben, dann muss ich sagen: Nicht mit mir.
Mehrheit ist für Segnung Homosexueller
Der kürzlich vollzogene Beschluss der Glaubenskongregation wird in Österreich mehrheitlich abgelehnt. 64 Prozent der Österreicher und Österreicherin haben für die Weigerung kein Verständnis, wie die profil-Umfrage zeigt. Auch Kardinal Christoph Schönborn ist über den Beschluss „nicht glücklich“. Faber geht mit seiner Ansage, homosexuelle Paare auch weiterhin zu segnen einen deutlichen Schritt weiter. In den sozialen Medien kommt das gemischt an. Während die einen den Ungehorsam des Dompfarrers feiern, können andere dem toleranten Zugang nichts abgewinnen.
Wer sind Sie zu behaupten, dass Gott automatisch segnet, was Sie segnen wollen?
— Angela Römelt 👨👩👧👦 🛡️(/\)🐟 (@RoemeltA) March 27, 2021
Bravo, Toni Faber! Die Kirche braucht mehr internen Ungehorsam, vielleicht bringt sie das einmal zumindest annähernd in Richtung 21. Jahrhundert. https://t.co/V1yNQC3Clh
— silvia (@dieZypresse) March 27, 2021
Botschafter für Offenheit
Toni Faber ist über die Grenzen Wiens hinaus für seine Toleranz und Offenheit bekannt. Die Kirche möchte er so offen und zugänglich machen. Erst kürzlich hat der unkonventionelle Pfarrer im Wiener Stephansdom gemeinsam mit Autor Thomas Brezina (der übrigens in einer langjährig-glücklichen, gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt) "Die Bibel in Reimen" vorgestellt.