Innenstadt: Zuerst einkaufen, dann demonstrieren
Der Wiener Handel hofft, dass die Massen in den nächsten zwei Tagen zum „Last Minute Shopping“ – inklusive dem Shopping-Sonntag vor Weihnachten – auf die Einkaufsstraßen und in die City strömen. Damit die Einkaufswütigen dabei nicht auf Zigtausende Gegner der Corona-Maßnahmen und Anti-Impfpflicht-Demonstranten stoßen, wurde auf Betreiben der Stadt Wien und der Kaufleute in der Innenstadt ein Demonstrationsverbot bis 18 Uhr verhängt. Betroffen ist auch das Lichtermeer, das als „Zeichen des Miteinanders“ erst nach Geschäftsschluss starten kann.
Lichtermeer: Start am Sonntag ab 18:30 Uhr
Die Organisatoren Roman Scamoni und Daniel Landau wollten sich mit den Teilnehmern ursprünglich ab 16.30 Uhr entlang des Rings versammeln und um 17 Uhr mit einer Schweigeminute den Corona-Toten gedenken. Jetzt wird aufgrund der geänderten Regeln erst zwei Stunden später gestartet.
Solidarisch – auch mit dem Handel
Landau hofft dennoch auf viel Solidarität auf der Straße – auch wenn sich vielleicht einige Sympathisanten, die mit Kindern unterwegs sind, wegen der vorgerückten Stunde nun doch nicht einreihen könnten. Er äußert aber Verständnis für die angespannte Lage im Handel – „die Geschäfte sollen endlich auch ein wenig Geschäft machen dürfen“. Für ihn ist daher der neue Termin ein tragfähiger Kompromiss.
Partei MFG pocht auf Versammlungsfreiheit
Weniger Verständnis für das ausgesprochene Demoverbot, dass die 2G-Shopper und die Impfgegner entflechten soll, meldet indes die Partei MFG, die an der für Samstag, den 18. Dezember ab 13 Uhr angekündigten Versammlung am Schwarzenbergplatz festhalten will. Eine „Untersagung einer Versammlung zum Zwecke ´ungehinderten Shoppings´“ sei von keinem Gesetz gedeckt, da sonst die Versammlungsfreiheit ausgehöhlt werden würde, argumentieren die Impfskeptiker via Aussendung. Demonstrationen seien typischerweise mit einer gewissen Belastung von Einkaufsstraßen verbunden.
Kein Problem: Protest im Prater
Was in der Innenstadt zur Mittagszeit untersagt ist, wäre nur wenige hundert Meter entfernt kein Problem. Laut Polizei sind Versammlungen und Demonstrationen im Wiener Prater bereits ab 12 Uhr erlaubt.