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Eva Rauch

Weltmeisterlich: Felix Schiffner

11.10.2022 um 15:27, Weekend Magazin Vorarlberg
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Mit ihrem jungen Braumeister hat Fohrenburger bei der inoffiziellen WM, dem European Beer Star 2022, als erfolgreichste österreichische Brauerei zwei Gold- und eine Bronzemedaille geholt. Und das nachthaltig mit CO2-neutraler Produktion.

„Die Brautechnologie hat mich sehr früh besonders fasziniert. Deshalb habe ich mich auch für die Braumeister-Akademie in Gräfelfing entschieden.“ Felix Schiffner, Braumeister bei Fohrenburger

Felix Schiffner hätte auch das weit übers Mühlviertel hinaus bekannte elterliche Gasthaus übernehmen können. In Bludenz die Brautradition fortzusetzen, übte den größeren Reiz aus. Sein Einstand hätte perfekter gar nicht erfolgen können.

Unter 2168 Bieren aus 40 Ländern Gold für das Fohrenburger Jubiläum und das Fohrenburger Weizenbock sowie Bronze für das Fohrenburger Weizen. Was bedeutet das für Sie als Braumeister?
Felix Schiffner:
Es ist eine irrsinnige Bestätigung für die ganze Mannschaft. Bei diesem Wettbewerb reicht die ganze Welt ein. Wir sind stolz und freuen uns alle sehr, dass wir in einer Blindverkostung von externen Verkosten so bewertet worden sind. Dieser Erfolg ist einerseits Wahnsinn, andererseits auch Motivation und Ansporn, auch weiter bei Bewerben mitzumachen, weil wir wissen, dass wir mit unserer Qualität super Gewinnchancen haben.

Lokalaugenschein im Vorarlberger Biobraugerstenfeld mit Biobauer Christoph Weißenbach (li.)

Sie sind erst seit Jahresbeginn Braumeister in Bludenz und sogleich dieser Erfolg. Gibt es ein Geheimrezept?
Felix Schiffner:
(schmunzelt) Als neuer Braumeister baut man nicht komplett alles um, aber es gibt natürlich kleine Drehschrauben und man macht gewisse Anpassungen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass das Produkt, so wie es die Leute kennen, in der gewohnten Qualität ausgeliefert wird. Die drei Auszeichnungen, die wir gerade bekommen haben, sind so gesehen eine super Bestätigung für alle Beteiligten, auch für einen selber, dass man „no a Schüfle drufg’legt“ hat.

Keine falsche Bescheidenheit! Neben den European Beer Star Awards haben Sie vor Kurzem auch zum zweiten Mal den Titel des Biersommelier-Vizeweltmeister gewonnen. Gratulation!
Felix Schiffner:
Danke! 

Sprichwörtlich gesagt: Bier liegt Ihnen im Blut.
Felix Schiffner:
Ich bin mit Bieren gewissermaßen aufgewachsen. Im elterlichen Gasthaus haben wir an die 150 verschiedenen Biere. Da begeistert einen recht schnell, dass Bier ein sehr vielfältiges Produkt ist. Noch während meines BWL-Studiums war für mich klar, eigentlich die Brauereilaufbahn einzuschlagen. Was die Biersommelier-WM angeht, die alle zwei Jahre stattfindet: Als österreichischer Staatsmeister 2021 hatte ich mich für die WM in diesem Jahr qualifiziert und bin – nach 2017 – zum zweiten Mal Vizeweltmeister geworden.

Abstimmung im Sudhaus mit Fohrenburger Geschäftsführer Wolfgang Sila.

Was sagt der Biersommelier in Ihnen zu den drei prämierten Fohrenburger-Bieren?
Felix Schiffner:
Das Fohrenburger Jubiläum ist ein ganz klassisch gebrautes Spezial. Ein Topvertreter, der alle Bedingungen erfüllt: kräfiig, vollmundig, frische Hopfennoten, fein ausbalancierte Bittere – genau das, was diesen Bierstil auszeichnet. Der Weizenbock: Die Besonderheit liegt hier durch unsere selbst herbeigeführte Weizenhefe. Gerade beim Bock, wo man mit über 16 Grad Stammwürze einbraut und eine sehr intensive Gärung hat, entstehen mit dieser Hefe extrem intensive, komplexe und fruchtige Aromen. Bronze für das helle Weizen freut mich ganz besonders, weil fast alle deutschen Brauereien so ein Bier haben und viele einreichen. Eine echte Prestigekategorie! Wenn man sich anschaut, welche Namen hinter uns platziert sind … Aber das habe ich unseren Bieren auch zugetraut.

Nachhaltigkeit ist Ihnen sehr wichtig und war mit ein Grund, nach Bludenz zu kommen.
Felix Schiffner:
Ja, Fohrenburger hat hier schon früh die Weichen gestellt und ich konnte in den vergangenen Monaten viel umsetzen, so dass wir schon jetzt die erste grüne Brauerei in Vorarlberg sind und CO2-neutral brauen. Wir verwenden beispielsweise ausschließlich heimisches Biogas und sparen pro Jahr 2000 Tonnen CO2 ein.

Zur Person: FELIX SCHIFFNER

  • 30 Jahr jung, gebürtiger Mühlviertler
  • Die Eltern betreiben in Aigen das Biergasthaus Schiffner. Sein Vater holte 2009 den erstmals vergebenen Weltmeistertitel eines Biersommeliers
  • arbeitete während seines BWL-Studiums in einer Brauerei, braute in der Studenten-WG Bier und entschied sich früh, anschließend in die Brautechnologie einzusteigen und in München die Braumeisterschule zu absolvieren.
  • Seine Leidenschaft für Sport – er besuchte das Skigymnasium und wollte Langläufer werden – lebt Felix Schiffner heute genussvoll in den Bergen rund um Bludenz aus

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