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Noch immer sind es zu 73 Prozent Frauen, die ihre Angehörigen pflegen.
Noch immer sind es zu 73 Prozent Frauen, die ihre Angehörigen pflegen.
Gilles Lougassi/adobe.stock

Pflege daheim endlich honorieren

30.09.2020 um 13:30, Claudia Weiss
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AK schlägt vor pflegenden Angehörigen eine Anstellung und Ausbildung anzubieten.

Pflegende Angehörige leisten viel. Sie tun das unbezahlt. Meistens verrichten noch immer Frauen diese Dienste und müssen enorme berufliche Nachteile in Kauf nehmen. Die AK schlägt deshalb ein Pilotprojekt vor: 200 pflegende Angehörige sollen analog zu einem Projekt im Burgenland angestellt und ausgebildet werden. Österreichweit pflegen schätzungsweise eine Million Menschen Angehörige. In Vorarlberg werden an die 80 Prozent der zu Pflegenden von Familienmigliedern zuhause versorgt. Unterstützt werden die Familien durch mobile Dienste wie die Hauskrankenpflege mit ihren 66 Vereinen, die Mobilen Hilfsdienste und die 24-Stunden-Betreuung. „Doch das Vorarlberger Pflegemodell gerät zusehends an seine Grenzen“, sagt Hämmerle.

Pilotprojekt

Kleinfamilien, Einpersonenhaushalte und beengte Wohnverhältnisse erschweren oder verunmöglichen häusliche Pflege in der gewohnten Qualität. Die Lücken durch stationäre Angebote auszufüllen, wäre viel zu teuer. „Zudem wollen Untersuchungen zufolge mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen daheimbleiben.“ Die AK Vorarlberg schlägt deshalb ein Pilotprojekt analog zur seit 2019 existierenden Lösung im Burgenland vor. Hämmerle: „Pflegende Angehörige im erwerbsfähigen Alter werden über eine gemeinnützige Tochtergesellschaft des Vorarlberger Hauskrankenpflegeverbands je nach Höhe der Pflegestufe in Vollzeit oder Teilzeit angestellt.“ Bei Pflegestufe 3 umfasst das Anstellungsverhältnis 20 Wochenstunden, bei Pflegestufe 4 sind es 30 Stunden und ab Pflegestufe 5 erfolgt die Anstellung in Vollzeit mit 40 Wochenstunden. Eine Vollzeitanstellung wird mit 1700 Euro netto entlohnt. „Zur Abdeckung der Kosten behält das Land Vorarlberg die Pension des zu Pflegenden über dem Ausgleichszulagenrichtsatz (derzeit 966,65 Euro) und 80 Prozent des Pflegegeldes ein. Den Rest deckt das Land.“

„Pflegende Angehörige sind Rückgrat des Pflegesystems. Sie müssen entlastet werden.“ Hubert Hämmerle AK-Präsident

Ausbildung

Binnen eines Jahres nach Dienstantritt sieht das AK-Modell verpflichtend den Abschluss des Vorbereitungslehrgangs zur HeimhelferInnenausbildung (100 Stunden) vor. Freiwillig können die pflegenden Angehörigen auch die gesamte Ausbildung (400 Stunden) absolvieren. Die gesamte HeimhelferInnenausbildung stellt das Land kostenlos zur Verfügung. „Mit einer entsprechenden Ausbildung können die Betroffenen nach beendeter Pflege ihres Angehörigen zu Hause am Arbeitsmarkt Fuß fassen“, betont Hämmerle. Sie können im Bereich der Pflege und Betreuung weiterarbeiten und haben den ersten Schritt zur Pflegeassistenz bereits getan. Aufgrund des aktuellen und künftig zu erwartenden Personalmangels im Pflegebereich würde das Modell der AK Vorarlberg helfen, den Arbeitsmarkt zu entlasten. Das Pilotprojekt ist vorerst auf zwei Jahre angelegt und muss dann evaluiert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich bei 200 Teilnehmern auf 7,4 Millionen Euro. Die Ersparnis gegenüber einer stationären Pflege liegen bei 1,1 Millionen Euro. Erste Gespräche mit dem Land hat die AK schon aufgenommen.

Download

Interessierte finden das AK-Pflegemodell unter www.ak-vorarlberg.at zum Download.

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