Direkt zum Inhalt
Düstere Wetterstimmung mit dunklen Wolken am Bodensee.
An den Bodensee grenzen die drei Staaten: Deutschland, Österreich und die Schweiz.
An den Bodensee grenzen die drei Staaten: Deutschland, Österreich und die Schweiz.
iStock.com/MilanMaksovic

Identität unklar: Über 100 Leichen im Bodensee

24.06.2024 um 15:23, Simone Reitmeier
min read
Im Bodensee wurden am Wochenende zwei Leichen gefunden. Die Identität der Toten ist unklar. Insgesamt gelten über 100 Menschen in dem Gewässer als vermisst.

Nachdem bereits am Samstagvormittag von einer Bootsfahrerin eine männliche Leiche im Bodensee gefunden wurde, entdeckten Kajakfahrer am selben Tag noch einen weiteren leblosen Körper. Insgesamt wird aber von deutlich mehr Toten in dem Gewässer ausgegangen.

Todesursache unbekannt

Die drei Kajakfahrer sind gegen 20.11 Uhr mit ihren Booten zwischen Hard und Lindau unterwegs gewesen, als ihnen plötzlich etwas ins Auge sticht – sie haben eine männliche Leiche entdeckt. Wasserpolizei, Feuerwehr und Wasserrettung wurden alarmiert, der Tote per Boot geborgen. Wie im vorigen Fall ist noch völlig unklar, um wen es sich bei dem Mann handelt, auch über die Todesursache ist nichts bekannt. Die Leiche dürfte schon länger im Bodensee gelegen haben, eine Obduktion wurde angeordnet.

103 Menschen im Bodensee vermisst

Jedes Jahr kommt es im Bodensee zu tödlichen Unfällen, doch viele Körper gibt das Gewässer lange nicht her, berichtet die APA. Vor allem dann nicht, wenn weder Zeit noch Ort des Unfalls bekannt sind. Österreich, Deutschland und die Schweiz führen eine gemeinsame Übersichtsliste, um Vermisstenfälle rasch abgleichen zu können – derzeit gelten 103 Menschen als vermisst. Darunter auch ein Stand-up-Paddler, der 2023 trotz starken Windes zu einer Tour aufgebrochen ist. Im Jänner 2012 sind zwei Fischer bei Fußach in einen Sturm geraten, nur ihr gekentertes Boot wurde gefunden. In beiden Fällen ist eine tagelange Suche erfolglos geblieben.

Bis zu 250 Meter tief

Im Durchschnitt ist der Bodensee 80 Meter tief, an seinen tiefsten Stellen aber über 250 Meter. "Das größte Problem ist dann die Wassertiefe", erklärt Bernhard Aigner, Kommandant der Seepolizei Hard, gegenüber der APA. Am Grund bilde sich eine stabile Schicht mit einer Wassertemperatur von vier Grad, die die Verwesung einer Leiche vermindere. Bis zu einer Tiefe von 50 Metern hält das Wasser den Körper unten. Die entstehenden Verwesungsgase würden nicht ausreichen, um die Leiche wieder aufsteigen zu lassen. Manche bleiben an Holz oder Pflanzen hängen.

Leichen tauchen auf

Werden die unterschiedlich warmen Wasserschichten im Frühjahr oder Herbst umgewälzt, kann es vorkommen, dass ein Leichnam doch noch freigegeben wird. Die Tatsache, dass innerhalb so kurzer Zeit zwei Tote gefunden wurden, ist höchstwahrscheinlich auf die kurz zurückliegende Hochwassersituation zurückzuführen.