Karrierebegleiter Stefan Gallaun
Weekend: Was bietet das Technikland jungen Menschen?
Stefan Gallaun: Das Technikland zählt jährlich ca. 400 neue Lehrlinge, die ihre
Lehre in zukunftsträchtigen High-Tech-Berufen beginnen. Technikland-Betriebe bieten vielfältige Jobs mit Potenzial und Zukunft und ebensoviele Ausbildungsmöglichkeiten. Die Berufsbilder sind so vielfältig wie unsere Wirtschaft und hauptsächlich in Metall-, Kunststoff- und Elektroberufen angesiedelt. Wir haben Global Player, die betriebliche Aufstiege ebenso wie internationale Karrieren eröffnen. Die Ausbildung ist das ideale Karrierefundament. Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie sich junge Menschen nach der Ausbildung zu Top-Fachkräften weiterentwickeln – das macht auch ein Stück weit sehr stolz.
Weekend: Bedeutsam sind die duale Ausbildung und duale Akademie?
Stefan Gallaun: In Vorarlberg spielt die duale Ausbildung eine große Rolle, wir liegen bei knapp unter 50 % – in österreichweit sind es nur knapp über 30 %. „Dual“ steht nicht simpel für Schule/Berufsschule und Betrieb. Es geht vielmehr um Theorie und Praxisunterricht – ob dieser im Betrieb oder in der Schule stattfindet, ist nebensächlich. Natürlich wird die Praxis überwiegend im Betrieb stattfinden, aber man darf die Theorie nicht allein der Schule überlassen und umgekehrt. Wir beschäftigen uns im Unternehmen mit der derzeitigen Bildungslandschaft Vorarlbergs und aus dem Wettbewerb sollte aus meiner Sicht ein miteinander entstehen. Man darf Schule und Lehre nicht gegeneinander ausspielen. Wir brauchen selbst ausgebildete Fach-
kräfte ebenso wie HTL-Absolvent:innen, um international wettbewerbsfähig zu sein. Übrigens: die duale Akademie ermöglicht AHS- und HLW-Maturant:innen eine verkürzte Lehre mit Zukunftskompetenzen. Hier winken auch Auslandsaufenthalte, Projekte etc.
Weekend: Wie sieht es mit dem Mädchenanteil aus?
Stefan Gallaun: Mädchen bringen eine andere Kultur, andere Denkmuster und andere Herangehensweisen in die Teams. Das ist sehr wertvoll und es verändert die Kommunikation wie die Umgangsformen. Ihre Karriere- chancen sind exzellent und gemischte Teams – ob kulturell, alters- oder geschlechtermäßig, sind erfolgreicher! Projekte wie Hi Tech girl oder I kanns sollen die Hemmschwelle bei Mädchen so niedrig wie möglich halten. Mittlerweile sind 22 % der eingestellten Technikland- Lehrlinge im Jahr 2021 junge Frauen, das sind 3 % mehr als im Vorjahr!
Weekend: Wie wichtig ist das Schnuppern?
Stefan Gallaun: Das Schnuppern eröffnet den Kandidat: innen wichtige Einblicke in die Betriebe. Die Ausbilder: innen erleben die soziale Kompetenz und Motivation der Schnuppernden. Das Schnuppern ist ein wichtiger erster Schritt für das sorgfältige Auswahlverfahren für eine Lehrstelle. Wir lernen uns gegenseitig kennen, und erfahren, wohin die gemeinsame berufliche Reise geht. Und es lohnt sich! Wir freuen uns auf die „i“ Messe (4. bis 6. November 2021) im Messezentrum Dornbirn. Erstmalig sind alle drei Vorarl- berger HTL mit am Techniklandstand. Betriebe und die Schulen informieren über die Berufsbilder und machen am Stand Technik erlebbar. Vorbeischauen lohnt sich!
„Wir suchen nicht die Besten, sondern die Besten im richtigen Bereich.“ Stefan Gallaun, Vorsitzender des Arbeitskreises Elektro der Sparte Industrie (WKV), Ausbildungsverantwortlicher Elektrotechnik bei der Fa. Julius Blum
Zur Person: STEFAN GALLAUN
- geb. 1968 in Voitsberg
- Familienstand: in Partnerschaft, 1 Sohn
- Werdegang: Betriebselektriker österr. Draukraftwerke, im Elektrobereich unterschiedlicher Unternehmen wie Viscosuisse, Zumtobel etc. tätig. Seit 1994 bei Blum, Elektrotechnik/Steuerungstechnik. Seit 2010 Ausbildungsverantwortlicher für den Elektrobereich. Vorsitzender Ausbildung Elektrotechnik der Sparte Industrie.
- Hobbies: Squash, Fußball, Laufen, Ski- & Radfahren, schöne Autos